Der Durmitor-Nationalpark: Naturhighlight in Montenegro

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Der Durmitor-Nationalpark: Unser Highlight in Montenegro

Schroffe Berge, raue Wildnis — das ist der Durmitor-Nationalpark. Er ist Teil des gleichnamigen Bergmassivs im Norwesten Montenegros und ein absolutes Highlight unseres Roadtrips durch das kleine Balkanland. Auf 2.522 Meter ragt der Bobotov Kuk empor, das macht ihn zu einem der höchsten Berge des Landes. Knapp 50 weitere Gipfel überschreiten die 2.000-Meter-Marke und machen den Durmitor-Nationalpark zu einem perfekten Ziel für Bergfreunde. Unser Ausgangsort für die Erkundung der Region ist die Kleinstadt Žabljak im Osten des Nationalparks. Was du von dort aus unternehmen kannst, stellen wir dir in diesem Artikel vor.

Crno Jezero

Etwa drei Kilometer westlich von Žabljak liegt der Crno Jezero („Schwarzer See“). Vom kleinen Parkplatz sind es gut 600 Meter zu Fuß bis zum Ufer. Dort erwartet dich ein erster atemberaubender Blick auf den smaragdgrünen See und den fast 2.300 Meter hohen Gipfel des Međed.

Blick auf den Crno Jezero und den Međed

Der Crno Jezero besteht aus einem vorderen und einem hinteren Teil, die ein schmaler Seearm verbindet. Im Sommer trocknet dieser meist aus, sodass die beiden Teile dann voneinander getrennt sind. Ein 3,5 Kilometer langer Spazierweg führt um den See herum und eröffnet immer wieder neue Perspektiven.

Felsiges Seeufer am Crno Jezero

Wir waren am späten Nachmittag bei langsam einsetzender Dämmerung dort und sehr begeistert. Das spiegelglatte, tiefgrüne Wasser des Sees erzeugt faszinierende Spiegelungen und eine fast schon mystische Stimmung.

Spiegelung von Bäumen im glatten Seewasser

Gleich beim Parkplatz steht übrigens auch ein Kassenhäuschen. Dort musst du ein Eintrittsticket für den Nationalpark kaufen. Dieses ist allerdings sehr günstig. Eine Tageskarte kostet 3 Euro pro Person und 2 Euro für den Parkplatz — das lohnt sich also auf alle Fälle. Wenn du tiefer oder länger in den Nationalpark hineinwandern möchtest, empfiehlt sich das 3-Tages-Ticket für 6 Euro pro Person.

Abendstimmung im Durmitor-Nationalpark

Durmitor-Ring

Ein Muss in Montenegro ist aus unserer Sicht die Durmitor-Ringstraße. Sie schlängelt sich auf knapp 80 Kilometern ringsum durch den spektakulären Nationalpark und gewährt dir fantastische Panoramen über das Durmitor-Massiv.

Die verschlungene Durmitor-Ringstraße

Insbesondere im Herbst sind die kargen Gipfel ein toller Kontrast zu den vertrockneten, gelben Bergwiesen. Die Ringstraße teilt sich in eine nördliche und eine südliche Hälfte. Der östliche Ausgangspunkt ist Žabljak. Ziemlich genau gegenüber am westlichen Ende zweigt eine Straße nach Plužine ab. Unser Montenegro-Roadtrip führt uns in diese Richtung weiter, daher erkunden wir nur den südlichen Teil des Rings. Dieser alleine ist aber schon mehr als sehenswert!

Berggipfel im Durmitor-Nationalpark

Immer wieder gibt es Haltepunkte mit Bänken, von denen du weite Blicke ins Tal genießt. Die Strecke ist als Panoramastraße 2 („Durmitor-Ring“) gut beschildert.

Holzbank mit Aussicht über den Durmitor-Nationalpark

Manche Halteplätze sind zudem Ausgangspunkt für Wanderwege, die tiefer in den Nationalpark hineinführen. Für die Ringstraße selbst brauchst du kein Nationalpark-Eintrittsticket. Wenn du jedoch in den umliegenden Bergen wandern möchtest, wirst du eventuell von einem Nationalparkranger kontrolliert. Nimm also sicherheitshalber etwas Kleingeld mit, damit du von ihm gegebenenfalls ein Ticket kaufen kannst.

Holzbilderrahmen mit Bergpanorama

Achte außerdem darauf, dass das Wetter im Durmitor-Nationalpark sehr schnell umschlagen kann. Informiere dich also unbedingt vorab über die Wettervorhersage und verlasse die asphaltierte Ringstraße nur mit vernünftiger Wanderausrüstung.

Erster Schnee auf den Bergen

Für den Südring solltest du einschließlich mehrerer Aussichtsstopps etwa eineinhalb bis zwei Stunden Fahrzeit einplanen. Der Nordring ist nicht ganz so gut ausgebaut, die Fahrzeit dort ist also etwas länger. Tankstellen gibt es auf dem ganzen Ring keine, stelle also sicher, dass dein Tank ausreichend gefüllt ist.

Steppenlandschaft vor den Bergen

Östliches Durmitor-Massiv

Der Durmitor-Nationalpark bedeckt zwar den Großteil des Durmitor-Massivs. Jedoch bieten die Ausläufer des Gebirges abseits des Nationalparks ebenfalls ein paar sehenswerte Stopps.

Vražje jezero und Riblje jezero

Neben dem Crno Jezero liegen im Durmitor-Gebirge insgesamt 16 weitere kleinere und größere Gletscherseen verstreut. Sie werden auch die „Augen der Berge“ (Gorske oči) genannt. Zwei schöne Vertreter findest du in der hügeligen Steppe östlich des Durmitor-Nationalparks: Den Vražje jezero (Teufelssee) und den Riblje jezero (Fischsee).

Ausläufer des Riblje jezero

Von hier aus hast du außerdem eine tolle Aussicht auf das Durmitor-Massiv. Die Seen erreichst du über die Panoramastraße 1 („Krone von Montenegro“). Sie führt über 700 Kilometer durch die montenegrinischen Berge und durchquert dabei auch das Durmitormassiv.

Blick über die Steppe auf das Durmitor-Massiv

Die Stećci von Bare Žugića

Stećci sind mittelalterliche Grabsteine und besonders in Montenegro sowie im benachbarten Bosnien und Herzegowina verbreitet. Sie stammen aus dem 11. bis 16. Jahrhundert und markieren ehemalige christliche Friedhöfe. Einige von ihnen verzieren gut erhaltenen Reliefs, andere wiederum sind stark verwittert. Gleich nördlich des Riblje jezero findest du zwei dieser Grabstätten. Ein Stopp lohnt sich, auch wegen der schönen Rundumsicht auf die umgebende Landschaft.

Verwitterte Stecci im Durmitor

Tara-Schlucht

Das nördliche Ende des Durmitor-Nationalparks bildet die Tara-Schlucht. Sie ist nach dem Grand Canyon die zweitgrößte Schlucht der Welt und bis zu 1.300 Meter tief. Etwa zwei Drittel des knapp 80 Kilometer langen Canyons sind Teil des Nationalparks.

Blick auf die Tara-Schlucht von der Đurđevića-Tara-Brücke

Die Schlucht ist über weite Teile schwer zugänglich. Einen schönen Blick hast du von der Đurđevića-Tara-Brücke, die den Canyon in 150 Metern Höhe überspannt. Hier ist auch der Startpunkt für verschiedene Aktivitäten wie Ziplining, Canyoning oder Rafting. Verschiedene Angebote findest du zum Beispiel bei Viator *.

Die 350 Meter lange Đurđevića-Tara-Brücke überquert die Tara-Schlucht

Fazit

Der Durmitor-Nationalpark ist für uns eine der Top-Sehenswürdigkeiten in Montenegro! Die wilde, raue Natur und die ursprünglichen Berglandschaften haben uns sehr begeistert. Auf unserer Route waren die Straßen durchweg in gutem Zustand und somit für Selbstfahrer gut geeignet. Im Herbst kann es dir allerdings passieren, dass du von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht wirst. Dann kann starker Schneefall die Durmitor-Ringstraße unpassierbar machen. Durch die engen Spitzkehren ist die Route nicht für größere Wohnmobile geeignet. Mit dem Auto ist sie aber ein unvergessliches Erlebnis!

Einen Überblick über weitere lohnenswerte Ziele in Montenegro findest du in unserem Artikel 8 Tage Roadtrip durch Montenegro: Unsere Route.

Mit dem Auto durch den Durmitor-Nationalpark

Reisetipps Durmitor-Nationalpark

Unterkunft in Žabljak

Apartments Peaks, Vojvode Joksima Kneževića BB
Apartments Peaks auf booking.com * 
Kleine, aber gemütliche Gästezimmer im Zentrum von Žabljak mit Parkplatz direkt vorm Haus und gratis WLAN. Frühstück wird nicht angeboten, es gibt aber mehrere Frühstücksmöglichkeiten in Fußnähe.

Restaurant in Žabljak

Or’O, Njegoševa
https://www.facebook.com/cafferestaurantoro/
Gemütliches Lokal mit montenegrinischer Küche und guter Auswahl für Frühstück und Abendessen.

Transport vor Ort

Aus den größeren Städten fahren unregelmäßig Busse nach Žabljak. Von dort kannst du zu Fuß in den Nationalpark rund um den Crno Jezero wandern. Für die Ringstraße brauchst du allerdings ein eigenes Fahrzeug.

Reiseinfos Montenegro

Sprache
Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch, Kroatisch, Albanisch

Zeitzone
MEZ, UTC+1, Sommerzeit von März bis Oktober. Kein Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz.

Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent. Der Euro wurde nach der Unabhängigkeit einseitig als Währung übernommen.

Roadtrip-Info
Rechtsverkehr. Hauptverkehrsstraßen gut ausgebaut. Berg- und Nebenstraßen oft mit Schlaglöchern und Schwellen. Keine Maut. Keine Autobahnen. Tempolimit auf Schnellstraßen 100 km/h, auf Landstraßen 80 km/h. Innerorts 50 km/h.

Strom/Adapter
230 V/50 Hz, kein Adapter notwendig.

Trinkgeld Restaurant
Sofern nicht bereits in der Rechnung inkludiert je nach Zufriedenheit 5-10 %. Das Trinkgeld wird in bar dem Kellner übergeben oder auf dem Tisch liegengelassen.

Trinkgeld Taxi
Wer zufrieden ist, rundet großzügig auf.

Trinkgeld Hotel
1-2 EUR für Reinigungspersonal und Kofferträger pro Tag bzw. Gepäckstück


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4 Gedanken zu „Der Durmitor-Nationalpark: Naturhighlight in Montenegro“

  1. Lieber Wolfgang,
    Was für fantastische Bilder! Ich hatte ja keine Ahnung, wie schön Montenegro ist…
    Das sieht ja aus wie in Kanada. Das Land kommt definitiv auf unsere Bucket List.
    Viele Grüße von Sanne

    Antworten
    • Danke dir, liebe Sanne! Wir waren auch völlig hin und weg von der tollen Natur. Für uns war es eine Mischung aus Irland, Patagonien und Kanada auf kleinstem Raum.
      Viele Grüße
      Wolfgang

      Antworten

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