Ein Tag in Dublin: Bücher, Brücken, IPA

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Oscar Wilde entspannt im Merrion Square

„Mìle fàilte go mBaile Átha Cliath, is deas thú ar ais!“ So könnte eine Begrüßung in Dublin ausfallen. Zum Glück ist Irland offiziell zweisprachig, mein Englisch ist nämlich eindeutig besser als mein Irisch. Diese keltische Sprache wird auf der Insel schon seit dem 4. Jahrhundert gesprochen, allerdings nur noch von einer Minderheit als Erstsprache. Dennoch wird viel Wert auf den Erhalt gelegt. Alle Schilder sind zweisprachig und es gibt einige rein irischsprachige Medien. Aber was heißt das denn nun? „1000 Mal willkommen in Dublin (Baile Átha Cliath), schön, dass du da bist!“ lautet die Antwort. Wir sind für eine Woche im wunderbaren Irland und ein Tag in Dublin ist natürlich ein idealer Start für diese Reise.

Ein Tag in Dublin: Vom Trinity College nach Temple Bar

Schon am Flughafen werden wir von diesem sehr viel versprechenden Schild begrüßt:

Welcome to Dublin
Vollmundige Versprechungen am Flughafen

Ob es hält, was es verspricht, testen wir sogleich und machen uns auf den Weg ins Zentrum. Mit gerade einmal 530.000 Einwohnern ist Dublin eine eher gemütliche Hauptstadt. Entsprechend kurz sind die Wege und die Innenstadt lässt sich prima zu Fuß erkunden.

So ziehen wir also los von unserem Hotel, vorbei am herrlich frühlingshaften Merrion Square. An den Zäunen des Parks stellen lokale Künstler ihre Bilder zum Verkauf aus und plaudern angeregt miteinander. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Trinity College.

Diese altehrwürdige Universität bildet bereits seit dem späten 16. Jahrhundert junge Iren und Gaststudenten in verschiedenen Fachrichtungen aus. Im Herzen des Universitätsgeländes befindet sich die wahre Attraktion der Uni: die Alte Bibliothek. Neben dem sehr interessanten Book of Kells aus dem frühen 9. Jahrhundert (Fotografieren verboten) zieht es uns vor allem in den Long Room. Die 200.000 ältesten Bücher der Bibliothek (von insgesamt über 4,5 Millionen) werden hier gepflegt. Schier endlose Regalreihen säumen beide Seiten des Mittelgangs und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Tipp: Unbedingt vorab online die Tickets besorgen, die Schlange vor Ort ist sehr lang!

Nachdem wir uns an den Büchern sattgesehen haben, schlendern wir gemütlich noch ein wenig über den beeindruckenden alten Campus und genießen den Blick auf die blühenden Bäume.

Wir verlassen das Gelände und gehen weiter zum River Liffey, der zentralen Lebensader der Stadt. Hier herrscht trotz des nicht so schönen Wetters reges Treiben. Zahlreiche kleine Geschäfte und Restaurants reihen sich aneinander und die typischen Doppeldeckerbusse rumpeln an uns vorbei. Die frechen Tauben werden von ein paar kreischenden Möwen im Zaum gehalten und auf dem Fluss versuchen ein paar Kajakfahrer gegen den Wind anzupaddeln.

Nach einiger Zeit erhebt sich auf der anderen Flussseite majestätisch das Custom House, das ehemalige Zollamt Dublins. Heute wird es von der Regierung genutzt, wacht aber noch immer über den Fluss.

Das Custom House
Das Custom House

Von hier ist es nur ein kurzes Stück zur O’Connell Street. Diese nördliche Ein- und Ausfallstraße wird von zahlreichen alten Gebäuden und Monumenten geschmückt. Mehrere Statuen erinnern an historisch bedeutsame Persönlichkeiten und vor dem alten Postamt ragt die längste Skulptur der Welt in den Himmel: The Spire, eine 123 Meter hohe Stahlnadel.

Zurück am Liffey und etwas weiter westlich kommen wir zur Ha’penny Bridge (Liffey Bridge). Diese gusseiserne Fußgängerbrücke verbindet die nördliche Stadt mit dem Ausgehviertel Temple Bar, das wir uns später im Abendbetrieb noch genauer ansehen werden.

Ha'penny Bridge
Ha’penny Bridge

Ein Tag in Dublin: Schlösser, Kirchen und Museen

Wir durchqueren Temple Bar und kommen zum Dublin Castle. Bis zur Unabhängigkeit Irlands im Jahr 1922 hatte die britische Verwaltung hier ihren Sitz. Heute wird das Schloss nur noch für repräsentative Zwecke genutzt.

Dublin Castle
Dublin Castle

Etwas weiter die Straße hinunter thront die imposante Christ Church Cathedral. Seit dem 12. Jahrhundert ist sie der Sitz der Erzbischöfe von Dublin. Über eine voll ins Bauwerk integrierte Steinbrücke ist das Hauptschiff mit der Synodenhalle auf der anderen Straßenseite verbunden. Letztere zählt auch zum Kirchenraum, sodass die Kathedrale einen äußerst ungewöhnlichen Grundriss hat.

Wir biegen in die Patrick Street ein und gelangen nach kurzer Zeit zur zweiten mittelalterlichen Kathedrale Dublins: Die St. Patrick’s Cathedral. Diese ist nun wieder in eher klassischem Layout gehalten, hat dafür aber einen schönen Park.

St. Patrick's Cathedral
St. Patrick’s Cathedral

Von hier schlängeln wir uns nun etwas durch die Seitengassen, bis wir zum St. Stephen’s Green kommen. Diese große Grünanlage ist sehr beliebt bei Ruhesuchenden und im Sommer Schauplatz zahlreicher Konzerte.

St. Stephen's Green
St. Stephen’s Green

Das nordwestliche Ende des Parks geht direkt in die Grafton Street über. Auf Dublins Haupteinkaufsstraße und -fußgängerzone ist ordentlich Betrieb. Unzählige Touristen tummeln sich in den Shops und an den Verkaufsständen. Straßenmusiker unterhalten die Passanten und eine junge Breakdance-Gruppe begeistert die Menge. Wir biegen etwa auf der Hälfte der Straße ab und statten dem National Museum of Ireland an der Kildare Street noch einen Besuch ab. Bei kostenfreiem Eintritt erfährst du hier viel über die Geschichte Irlands von der Frühzeit bis heute.

Eingangshalle des National Museum
Die Eingangshalle des National Museum

Ein Tag in Dublin: Pubs, Ale und Live-Musik

Seinen Ausklang findet der Tag wie oben schon angedeutet im Temple-Bar-Viertel. Hier reiht sich ein Irish Pub an das nächste und Straßenkünstler unterhalten die feierfreudigen Besucher. Wir starten unseren Lokalaugenschein in der gleichnamigen Temple Bar. Dies stellt sich als hervorragende Wahl heraus, da hier gerade die ausgezeichnete Band ladlane spielt und die Gäste begeistert.

Nebenbei gibt es eine große Auswahl an lokalem Bier. Die Iren sind eine Biertrinkernation, entsprechend hat sich ein breites Angebot an kleineren und größeren Brauereien entwickelt. Die bekannteste davon ist sicherlich die Guinness-Brauerei. Da ich jedoch kein Fan von dunklem Stout und Porter bin, probiere ich mich lieber an den Ale-Sorten. Neben sehr schmackhaftem Red Ale und sehr hopfigem India Pale Ale (IPA) bin ich vor allem vom sehr fruchtigen Pale Ale angetan. Darüber hinaus gibt es natürlich Cider in allen Variationen, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Nachdem die Band aufhört zu spielen, ziehen wir noch ein bisschen von Pub zu Pub, kosten uns durchs Sortiment und genießen die Live-Musik, die es fast überall gibt.

Neues Pub - neue Band
Neues Pub – neue Band

Sehr angetan kehren wir nach einem tollen Tag in einer wunderbaren Stadt zurück in unser Hotel und freuen uns schon sehr darauf, die grüne Atlantikinsel in den nächsten Tagen noch besser kennenzulernen!

Reisetipps Dublin

Hotel in Dublin

Grand Canal Hotel, Grand Canal Street Upper, Ballsbridge
Grand Canal Hotel auf booking.com *
Ca. 15 Fußminuten vom Zentrum entfernt mit guten Parkmöglichkeiten und S-Bahn-Station direkt vor der Tür. Gutes Frühstück, gratis WLAN.

Restaurants in Dublin

  • Farmer Browns, 25a Bath Avenue, Beggars Bush, farmerbrowns.ie/bath
    Sehr gute Burger in gemütlichem Ambiente. Freundliches Personal.
  • The Bank on College Green, 20-22 College Green, www.bankoncollegegreen.com
    Restaurant in einer ehemaligen Bankhalle. Tolle Gerichte, große Craft-Beer-Karte. Reservierung dringend empfohlen!

Bars und Pubs in Dublin

Transport vor Ort

Wir haben innerhalb der Stadt alles zu Fuß erledigt. Vom Flughafen in die Stadt hatten wir schon unseren Mietwagen, es gibt aber auch einen Flughafenbus.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Dublin ebenfalls gut ausgebaut. Busse fahren überall und eine neue Straßenbahnlinie wurde zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade gebaut. Die S-Bahn verbindet die etwas weiter außerhalb gelegenen Viertel mit dem Zentrum.

Reiseinfos Irland

Sprache
Irisch und Englisch

Zeitzone
MEZ-1, UTC+0, Sommerzeit von März bis Oktober. 1 Stunde Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz.

Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent

Roadtrip-Info
Linksverkehr. Landstraßen teils sehr eng, wir empfehlen einen kleinen Mietwagen.

Tempolimit auf Autobahnen 120 km/h, auf Bundes- und Schnellstraßen 100 km/h, auf Landstraßen 80 km/h, innerorts 50 km/h.

Achtung:

  • In Nordirland sind die Geschwindigkeiten in Meilen pro Stunde (mph) ausgeschildert
  • Trotz Linksverkehr gilt an ungeregelten Kreuzungen „rechts vor links“!

Auf manchen Autobahnen wird eine Maut erhoben. Diese zahlst du direkt an Mautstationen bar oder mit Karte.

Eine Ausnahme ist die Ringautobahn M50 um Dublin. Hier wird dein Kennzeichen von Kameras erfasst und die Maut muss bis zum Folgetag online bezahlt werden. Bei den meisten Mietwägen musst du dich nicht darum kümmern, der Betrag wird einfach von deiner Kreditkarte abgebucht.

Strom/Adapter
230 V/50 Hz, Steckeradapter Typ G * erforderlich (wie z. B. auch in UK)

Trinkgeld Restaurant
Je nach Zufriedenheit etwa 10 %. Wird nach der Zahlung am Tisch liegengelassen. Im Pub ist Trinkgeld eher unüblich. Wenn am Tisch bedient wird, sind etwa 5 % angemessen.

Trinkgeld Taxi
Im Taxi wird der Fahrpreis nach eigenem Ermessen aufgerundet.

Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: ca. 1-2 EUR pro Gepäckstück
Reinigungspersonal (optional): ca. 1-2 EUR pro Tag


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3 Gedanken zu „Ein Tag in Dublin: Bücher, Brücken, IPA“

  1. Hallo Wolfgang.
    Schöner Artikel über Dublin, der alle sehenswerten Plätze gut zusammenfasst. Da ich ein halbes Jahr in Dublin gelebt habe, hast du mir wieder schöne Erinnerungen in den Kopf gezaubert und ich habe festgestellt, dass ich schon viel zu lange nicht mehr dort war.
    Ich liebe die Pubkultur in Dublin – vor allem die Live-Musik. Temple Bar ist leider sehr sehr touristisch und man findet auch abseits der bekannten Pubmeile einige gemütliche Lokale.
    Ein guter Tipp ist die Free Walking Tour. Da kommt man auch an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbei und erfährt sehr vieles über die Geschichte und erhält gute Einblicke.
    Liebe Grüße und ich freue mich schon auf weitere Beiträge über Irland
    Dori

    Antworten
    • Hallo Dori,

      ich glaube sofort, dass du schöne Erinnerungen an die Stadt hast, sie ist wirklich toll! Ich gehe auch zuhause gerne in Irish Pubs, deswegen habe ich mich umso mehr gefreut, die Atmosphäre auch mal vor Ort mitzuerleben.
      Die Walking Tour werde ich mir auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten, danke für den Tipp! Wir haben schon beschlossen, dass wir irgendwann noch mal nach Irland wollen, um die nördliche Hälfte der Insel auch noch zu erkunden. Es wird sich also sicherlich irgendwann eine Gelegenheit dafür ergeben. :)
      Liebe Grüße aus Montenegro

      Wolfgang

      Antworten

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