Kilkenny & Glendalough: Ein Tag in Irlands Osten

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Blick auf Glendalough

Glendalough und Kilkenny – Was für Whiskey- und Bierkenner wie der Inhalt einer Minibar klingt, kann in Irland auch auf andere Weise berauschen. Ein Landstrich und eine Kleinstadt im Osten der Insel sorgen bei uns auch ohne den Griff zum Glas für Euphorie.

Kilkenny: Viel mehr als nur ein Bier

Der letzte Übernachtstopp unserer wunderbaren Reise ist Kilkenny. Als Getränk bekommt man Kilkenny in nahezu jedem Irish Pub in Deutschland und Österreich. Doch was ist mit der Stadt? Die Antwort lautet für uns klar: Klein aber fein. Das Zentrum ist typisch irisch. Hübsche kleine dreistöckige Häuschen reihen sich entlang der Straßen und aus zahlreichen Backsteinbauten leuchten uns bunte Türen entgegen.

Mitten im Ort steht das Kilkenny Castle. Ursprünglich erbaut, um eine Furt des River Nore zu bewachen, beherbergt die Anlage heute ein Museum. Der große Schlosspark ist außerdem ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Wenn du meine letzten Beiträge verfolgt hast, hast du vielleicht bemerkt, dass in Irland viele Ortsnamen mit Kil- oder Kill- beginnen. Warum ist das so? Sind die Iren so ein blutrünstiges Volk? Natürlich nicht. Das gälische Cill bedeutet einfach Kirche. Der Heilige Kenneth (oder Canice), der im frühen Mittelalter in der Region wirkte, war ein wichtiger Missionar für die christliche Kirche. Auf irisch heißt der gute Mann Cainnech. Er ließ hier eine Kirche erbauen: Die Kirche des Kenneth – oder auf irisch Cill Chainnigh. Einmal kurz anglisiert und fertig ist der heutige Ortsname Kilkenny.

Genau diese Kirche sehen wir uns nun an. Vom ursprünglichen Bau ist jedoch nur noch der 30 Meter hohe Rundturm geblieben. Die restliche Kathedrale ist ein „Neubau“ aus dem 12. Jahrhundert. Um die Kirche herum ist außerdem ein sehr schöner Friedhof angelegt, der für ein kurzes Verweilen einlädt.

Entlang Teilen der alten Stadtmauer kehren wir zu unserem Parkplatz bei der St. Mary’s Cathedral zurück und fahren weiter Richtung Norden.

Teile der alten Stadtmauer in Kilkenny
Teile der alten Stadtmauer in Kilkenny

Die Wicklow Mountains und Glendalough

Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt erreichen wir die Wicklow Mountains. Nur eine Stunde südlich von Dublin gelegen, ist die Region ein beliebtes Wochenendziel für Dubliner und Touristen. Zurecht. Hier vereinen sich die verschiedenen Landschaftsformen Irlands auf eindrucksvolle Weise. Große Teile der von eiszeitlichen Gletschern glatt geschliffenen Berge sind von Moor bedeckt. Überall blüht der gelbe Stechginster und viele Bäche plätschern – mal mehr, mal weniger wild – durch die Landschaft. Ideale Bedingungen also für Wanderer, Angler und auch Rafting-Fans.

Glendalough: Malerische Natur, sehr alte Architektur

Im Herzen der Region erreichen wir Glendalough, das „Tal der zwei Seen“. An dessen Zugang befindet sich eine alte Klostersiedlung.

Eingang ins Glendalough-Tal
Der Eingang ins Glendalough-Tal

Mehrere Kapellen und Kirchenruinen sind über das Areal verstreut. Dazwischen befinden sich unzählige Gräber, teils mit den markanten irischen Hochkreuzen. Überragt wird die Szenerie von einem 30 Meter hohen Rundturm. Sehr angetan von der Ruhe und Schönheit spazieren wir durch die Anlage.

Auf der gegenüberliegenden Seite verlassen wir das Gelände bei der St. Kevin’s Church und kommen auf einen Wanderweg. Von hier ist es nur ein kurzer Fußweg zum Lower Lake, dem ersten der beiden Seen. Wunderhübsch eingebettet in saftig grüne Wiesen liegt er friedlich da.

Lower Lake in Glendalough
Der Lower Lake in Glendalough

Direkt am Ufer zweigt ein hölzerner Board Walk ab. Dieser führt einmal um den See und bietet nicht nur schöne Blicke zurück auf das Kloster. Unmittelbar neben dem Steg tummeln sich auch ganz ungeniert ein paar Hirschkühe im Dickicht und schlagen sich den Bauch voll.

Nach einer guten halben Stunde kommen wir am Upper Lake an. Der größere der beiden Seen schließt das Tal ab. Wir schlendern ein bisschen am Ufer entlang und genießen das uns heute wieder sehr wohlgesonnene herrliche Wetter.

Upper Lake in Glendalough
Der Upper Lake in Glendalough

Auf dem Rückweg zum Parkplatz über den Wanderweg haben wir noch einmal eine sehr schöne Sicht auf die Klosteranlage, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen.

Blick auf Glendalough
Blick auf Glendalough

Der Sally Gap: Karg, aber wunderschön

Wir tauchen wieder tiefer in die Berge ein und erneut verändert sich die Landschaft. Die Moore übernehmen nun endgültig. Außer hohem Gras wächst hier wenig. Karge Brauntöne soweit das Auge reicht. Außer dem Rollgeräusch unseres Autos ist kein Mucks zu hören. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ist es hier einfach wunderbar. Einmal mehr sind wir überwältigt von der unglaublichen Vielfalt und Schönheit Irlands und können uns kaum sattsehen.

Karge Landschaften auf dem Sally Gap
Karge Landschaften auf dem Sally Gap

Links neben der Straße blitzt plötzlich der Lough Bray hervor, ein kleiner See, der hier in der Einsamkeit tapfer die Stellung hält. Dann wieder kilometerweit nichts.

Der Lough Bray lugt hervor
Der Lough Bray lugt hervor

Nur langsam wird es wieder grüner. Wir nähern uns dem Rand des Gebirgszugs. Am Horizont tauchen die ersten Umrisse Dublins auf. Immer weiter schlängelt sich die Straße hinunter ins Tal, wir erreichen die ersten Vororte und schließlich das Stadtzentrum.

Blick auf Dublin von den Wicklow Mountains
Das Ende der Wicklow Mountains. Rechts im Hintergrund die Umrisse von Dublin

Nun geht sie also zu Ende, unsere traumhafte Reise durch ein wunderbares Land. Sieben tolle Tage und 1.700 km liegen hinter uns. Irland stand schon sehr lange auf meiner Liste und hätte ich gewusst, wie schön es hier ist, wäre ich sicher schon viel früher hierhin gereist. Glücklicherweise hat die Insel ja auch noch eine nördliche Hälfte, die wir diesmal nicht gesehen haben. Denn eines steht fest: Ich komme sicher wieder!

Reisetipps Kilkenny & Glendalough

Unterkunft in Kilkenny

Twin Oaks B&B, Kells Rd, Bawnlusk, Co. Kilkenny
Twin Oaks B&B auf booking.com *
Kleines aber sehr professionell geführtes Bed & Breakfast etwa 15 Autominuten außerhalb der Stadt. Parkplätze direkt vorm Haus, gutes Frühstück, gratis WLAN.

Restaurant in Kilkenny

Petronella, Butter Slip Lane/Off High Street, www.petronella.ie
Gemütliches Lokal direkt im Stadtzentrum. Gute irische Küche, sehr unterhaltsamer Inhaber.

Transport vor Ort

Am komfortabelsten ist Irlands Osten mit dem Mietwagen zu erkunden.

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Ab Dublin gibt es einmal am Tag einen Linienbus nach Glendalough. Von dort starten auch mehrere Wanderrouten. Wer weitere Ziele in den Wicklow Mountains öffentlich ansteuern möchte, dem sei dieser Beitrag empfohlen.

Reiseinfos Irland

Sprache
Irisch und Englisch

Zeitzone
MEZ-1, UTC+0, Sommerzeit von März bis Oktober. 1 Stunde Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz.

Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent

Roadtrip-Info
Linksverkehr. Landstraßen teils sehr eng, wir empfehlen einen kleinen Mietwagen.

Tempolimit auf Autobahnen 120 km/h, auf Bundes- und Schnellstraßen 100 km/h, auf Landstraßen 80 km/h, innerorts 50 km/h.

Achtung:

  • In Nordirland sind die Geschwindigkeiten in Meilen pro Stunde (mph) ausgeschildert
  • Trotz Linksverkehr gilt an ungeregelten Kreuzungen „rechts vor links“!

Auf manchen Autobahnen wird eine Maut erhoben. Diese zahlst du direkt an Mautstationen bar oder mit Karte.

Eine Ausnahme ist die Ringautobahn M50 um Dublin. Hier wird dein Kennzeichen von Kameras erfasst und die Maut muss bis zum Folgetag online bezahlt werden. Bei den meisten Mietwägen musst du dich nicht darum kümmern, der Betrag wird einfach von deiner Kreditkarte abgebucht.

Strom/Adapter
230 V/50 Hz, Steckeradapter Typ G * erforderlich (wie z. B. auch in UK)

Trinkgeld Restaurant
Je nach Zufriedenheit etwa 10 %. Wird nach der Zahlung am Tisch liegengelassen. Im Pub ist Trinkgeld eher unüblich. Wenn am Tisch bedient wird, sind etwa 5 % angemessen.

Trinkgeld Taxi
Im Taxi wird der Fahrpreis nach eigenem Ermessen aufgerundet.

Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: ca. 1-2 EUR pro Gepäckstück
Reinigungspersonal (optional): ca. 1-2 EUR pro Tag


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3 Gedanken zu „Kilkenny & Glendalough: Ein Tag in Irlands Osten“

  1. Ah sehr fein :) Ich habe während meinem Auslandssemester auch einen Tagesausflug nach Glendalough gemacht und fand es richtig herrlich. Vor allem bei der Anreise hat mich die vielfältige Natur begeistert. Deine Beschreibung mit den glatt geschliffenen Bergen, dem Moos und dem Stechginster ist sehr treffend und ruft ganz viele Erinnerungen hoch.
    Die Klosteranlage fand ich einfach klasse weil sie perfekt in das Landschaftsbild passt: die Berge quasi rundherum, überall grün, das Wasser und dann die alte Klosteranlage. Traumhaft.
    Freut mich, dass ihr schönes Wetter hattet – bei mir hat es leider am Upper Lake zu regnen begonnen.
    Liebe Grüße
    Dori

    Antworten
    • Tatsächlich muss ich sagen, dass wir mit dem Wetter wirklich unheimliches Glück hatten. 7 Tage Irland und davon nur ein verregneter Tag auf dem Ring of Kerry – das hatte ich nicht erwartet. Ich fand auch die Anreise schon ein Highlight (abgesehen von der Parkplatzsuche in Glendalough). Und dann der kurze Fußweg ins Tal, wo die ersten Türmchen der Klosteranlage hinter den Hügeln erscheinen – herrlich. Warst du damals nur in Glendalough oder hast du auch noch andere Teile der Wicklow Mountains besucht?
      Liebe Grüße
      Wolfgang

      Antworten
      • Wow da hattet ihr ja tolles Wetter :)
        Ich war zweimal in Glendalough. Einmal mit meiner Familie und einmal mit anderen Auslandsstudenten. Beide Male waren wir mit dem Bus unterwegs und haben mehrere Zwischenstopps in den Wicklow Mountains gemacht. Wirklich viel Zeit zum Wandern und Natur genießen, war aber nur in Glendalough.
        Gruß aus dem Wunderland
        Dori

        Antworten

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