Istanbul blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Bereits im 7. Jahrhundert vor Christus wurde die Stadt von den Griechen als Byzantion gegründet. Das Goldene Horn, ein Seitenarm des Bosporus bildete schon damals einen perfekten Naturhafen. Nach zahlreichen Kriegen, Eroberungsversuchen und Belagerungen durch Perser, Griechen, Römer und Osmanen wurde aus der Stadt zunächst Konstantinopel und schließlich das heutige Istanbul. Was du in Istanbul in drei Tagen erleben kannst, stellen wir dir in diesem Beitrag vor.
Inhalt
Das historische Istanbul
Unseren ersten vollen Tag widmen wir dem historischen Zentrum der Stadt und sind sofort begeistert. Vom langen geschichtlichen Weg der Stadt zeugen heute noch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Bauwerke, deren Besuch nun ansteht.
Die Blaue Moschee
Vorbei am Großen Basar (den wir mangels Spaß am Feilschen auslassen) ist der Startpunkt unserer heutigen Tour die Sultan-Ahmet-Moschee. Besser bekannt als Blaue Moschee, erhielt sie ihren Beinamen durch die Verwendung unzähliger blauer Keramikfliesen in ihrer Inneneinrichtung.
Bei ihrem Bau entwickelte sich die Moschee versehentlich zu einem Politikum. Durch ein Missverständnis mit dem Auftraggeber errichtete der Baumeister irrtümlich sechs Minarette. Das war bis dahin der Moschee in Mekka vorbehalten. So sah sich der Sultan gezwungen, Mekka zur Besänftigung ein siebtes Minarett zu spendieren. Höhepunkt der Blauen Moschee ist eindeutig der imposante Gebetsraum.
Ganz in der Nähe der Blauen Moschee liegt das Hippodrom. Dieser Platz entstand an der Stelle der ehemaligen Pferderennbahn und ist mit mehreren antiken Statuen und Obelisken geschmückt ist. Von hier ist es nur noch ein kurzer Weg zum nächsten Highlight Istanbuls.
Die Hagia Sophia
Die fast 1.500 Jahre alte Hagia Sophia („Heilige Weisheit“) ist das wohl beste und beeindruckendste Denkmal, um die wechselhafte Geschichte Istanbuls nachzuvollziehen. Ursprünglich wurde sie als griechisch-orthodoxe Kirche errichtet. Nach ihrer Eroberung bauten die Osmanen das Gebäude in eine Moschee um. 1934 wandelte Kemal Atatürk mit der Gründung der modernen Türkei die Anlage schließlich in ein Museum um.
So findet sich hier von christlichen Mosaiken über islamische Inschriften bis hin zu geschichtlichen Erklärungen ein interessantes Sammelsurium zur Geschichte der Stadt. Spektakulär ist der Blick in den Hauptraum von der Empore aus, die du über eine steile, gewundene Steinrampe erreichst.
Die Yerebatan-Zisterne
Im Anschluss spazieren wir zur Yerebatan-Zisterne, einem unterirdischen Wasserspeicher aus römischer Zeit. Von außen unscheinbar, verschlägt uns der fantastische Blick am Fuße der Treppen die Sprache. Sehr stimmungsvoll beleuchtet breiten sich endlose Säulenkolonnaden vor uns aus und geben den Blick auf schmale Holzstege frei.
Über sie gelangen wir in die Tiefen des Gewölbes. Im hintersten Teil der Säulenhalle befinden sich zwei Säulensockel in Form von fein ausgearbeiteten, jedoch auf der Seite liegenden beziehungsweise auf dem Kopf stehenden Medusenhäuptern. Bis heute rätseln die Wissenschaftler, wie diese Anordnung zustande kam.
Der Topkapı-Palast
Erfrischt durch die angenehme Kühle der Zisterne machen wir uns auf zur nächsten Station. Der Topkapı-Palast war lange Zeit der osmanische Herrschersitz und ist dementsprechend prächtig ausgestattet. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Gartenanlagen gelangen wir zunächst in den Vorhof und dann in den eigentlichen Palast.
In den Räumen des Palasts gibt es eine Vielzahl an Ausstellungsstücken und vor allem eines: Menschen, Menschen, Menschen. Nachdem es uns viel zu voll ist, konzentrieren wir uns lieber auf die Außenanlagen des Palastes. Vom oberen Palastgarten hast du eine fantastische Aussicht auf das Goldene Horn, den neueren Teil der Stadt, den Bosporus und die asiatische Seite. Die Möglichkeit, gegen Extragebühr durch die mehr als 300 Räume des Harems geschoben zu werden, lassen wir uns bewusst entgehen. Stattdessen machen wir uns lieber auf zum nächsten Ziel.
Die Süleymaniye-Moschee
Nach einem Spaziergang durch die Gassen des historischen Zentrums, vorbei an der Galatabrücke, erklimmen wir einen der sieben Hügel der Stadt. Hier wollen wir ein weiteres Gotteshaus besuchen, die Süleymaniye-Moschee. Diese ist das Meisterstück des Sinan, dem „Michelangelo des osmanischen Reichs“. Leider kommen wir jedoch genau zur Gebetszeit dort an, während der Touristen keinen Zutritt haben und müssten eineinhalb Stunden warten. Daher werfen wir einen kurzen Blick in den schönen Innenhof und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab.
Am Abend genießen wir das entspannte Treiben in der Sultanahmet-Parkanlage zwischen Blauer Moschee und Hagia Sophia und freuen uns auf den nächsten Tag!
Das neue Istanbul und ein Ausflug nach Asien
Für den zweiten Tag nehmen wir uns den neueren Teil der Innenstadt nördlich des Goldenen Horns vor. Dieser war zuletzt häufiger in den Schlagzeilen, da sich dort der Taksim-Platz befindet. Jener war 2013 Ausgangspunkt mehrere Demonstrationen, die sich unter anderem gegen die türkische Regierung richteten. Ganz friedlich jedoch dient der Taksim-Platz als Wendepunkt für die historische Straßenbahn. Sie zuckelt hier los, um sich ihren Weg durch die bummelnden Menschenmengen in der İstiklal Caddesi, Istanbuls Haupteinkaufsstraße, zu bahnen.
Heute ist wenig los. Daher entscheiden wir uns, die Straße zu Fuß zu erkunden und legen die knapp 1,5 Kilometer bis zum Tünel-Platz in gemütlichem Schritttempo zurück. Viel schneller kommt die Bahn sowieso auch nicht voran.
Der Galataturm
Vom Tünel-Platz ist es nur noch ein kurzer Fußweg durch verwinkelte Altstadtgässchen bis zum Galataturm. Dieser wurde 1348 von den Genuesen als Wachturm erbaut, die hier eine Kolonie unterhielten.
Würde nicht ohnehin ganz komfortabel ein Aufzug zur Aussichtsplattform fahren, wäre die atemberaubende Aussicht auf Istanbul jede Treppe wert. Die Aussichtsgalerie geht rund um den Turm, sodass du in jede Richtung schauen kannst. Unser Highlight ist klar der Blick Richtung Sultanahmet. Hier sehen wir alle gestern besuchten Sehenswürdigkeiten noch einmal im Panorama, fantastisch!
Eine Bootsfahrt nach Asien
Vom Galataturm aus gelangen wir durch eine enge, steile Einkaufsstraße mit jeder Menge Souvenirshops hinunter zum Bootsanleger in Karaköy. Jetzt wird es spannend, zum ersten Mal werden wir mit einer Fähre in knapp 20 Minuten von Europa nach Asien fahren. Die städtischen Fähren verkehren regelmäßig alle 10-15 Minuten und kosten eine reguläre Einzelfahrt. Auf der Fähre sind wenige Touristen, wir fühlen uns somit mittendrin. Um uns herum wird geplaudert, telefoniert, Zeitung gelesen und der allgegenwärtige (köstliche) Tee getrunken. Die spektakuläre Aussicht interessiert kaum jemanden. Wir hingegen sind schwer begeistert vom Panoramablick über den europäischen Teil Istanbuls nördlich und südlich des Goldenen Horns.
Außerdem sehen wir vom Schiff aus die Erste Bosporus-Brücke (Birinci Boğaziçi Köprüsü) in ihrer ganzen Pracht. Sie ist eine von zwei Brücken, welche die hier etwa 700 Meter breite Meerenge überspannen und Europa mit Asien verbinden. Ebenfalls sehr schön ist der in der Hafeneinfahrt gelegene Mädchenturm (Kız Kulesi), der früher zunächst eine Zollstation und später ein Leuchtturm war.
Vom Bootsanleger in Üsküdar spazieren wir entlang des Ufers in Richtung Süden. An der Uferpromenade gibt es zahlreiche kleine Kioske, die Eis, Tee und Knabbereien verkaufen. Darunter natürlich auch der Simit, ein überall verkaufter Sesamkringel. Wir kaufen zwei Gläser Tee, setzen uns ans Ufer und genießen den Blick auf Europa. Nach der Hektik der Innenstadt sind die Gemütlichkeit und das Rauschen des Meeres hier echte Entspannung.
Ausgeruht gehen wir weiter in Richtung Süden bis zum Bootsanleger in Harem. Von dort fahren wir zurück zum Anleger Sirkeci in Sultanahmet und spazieren noch kurz durch die Gartenanlage des Dolmabahçe-Palasts. Dieser löste seinerzeit den Topkapı-Palast als neue Residenz des Sultans ab, ist heute aber geschlossen.
Ein Sonnenuntergang auf zwei Kontinenten
Nach dem Abendessen beschließen wir, zum Sonnenuntergang noch einmal auf die asiatische Seite zu fahren. Wir haben im Laufe unserer Reisen viele Sonnenuntergänge gesehen, dieser gehört definitiv zu den schönsten! Die Skyline von Istanbul bietet eine perfekte Kulisse und wo sonst kannst du von Asien aus den Sonnenuntergang über Europa beobachten?
Allerdings solltest du beachten, dass die Fähren nur bis etwa 22 Uhr fahren. Im Hochsommer kann das mit dem Sonnenuntergang also knapp werden. Nach 22 Uhr kommst du nur noch mit dem Taxi über die Brücke zurück.
Eine Fahrt auf dem Bosporus
Für den letzten Tag steht eine weitere Pflichtaktivität in Istanbul an: Eine Bosporusfahrt. Diese bieten dir fliegende Händler vor jeder Sehenswürdigkeit und überall sonst an. Die Preisunterschiede sind erwartungsgemäß enorm. Vor der Hagia Sophia kostet ein Ticket noch 60 Lira pro Ticket. Rund um den Galataturm liegt man bei 40 Lira, was immer noch viel zu teuer ist. Hierbei handelt es sich um private Schiffsanbieter. Deren marode Schiffe sehen wir am Hafen und sind froh, dass wir uns dagegen entschieden haben.
Letztendlich wählen wir Şehir Hatları, einen der beiden offiziellen städtischen Anbieter. Die Tickets kaufen wir direkt am Hafen in Eminönü. Und siehe da, hier kostet die kleine Runde nur noch 10 Lira pro Person, die große Tour gibt es bereits um 25 Lira. Bei der Auswahl kommt es auf dein persönliches Interesse an. Die große Tour geht bis nach Anadolu Kavağı, ein kleines Fischerdorf nahe der Mündung des Bosporus ins Schwarze Meer, das du wohl von einer dort auf einem Hügel liegenden Burgruine auch sehen kannst.
Aufgrund der deutlich längeren Fahrtzeit dorthin entscheiden wir uns für die kurze Runde. Diese führt uns bis etwas über die Mitte der Meerenge, hinaus aus der Innenstadt und entlang der grünen Ufer des Bosporus. Unterwegs sehen wir die Ortaköy-Moschee, einige sehr nette Sommerhäuser der Istanbuler High Society, die zweite Bosporus-Brücke und die alte osmanische Festung Rumeli Hisarı.
Zwischendurch lassen wir uns den angenehm frischen Wind um die Nase wehen und genießen einen Tee mit Käse-Simit. Insgesamt dauert die Fahrt zwei Stunden und gibt einen schönen Einblick in das Istanbul abseits des Trubels im Zentrum.
Am Nachmittag sind wir faul und entspannen auf der Dachterrasse des Hotels bei einem letzten Glas Tee, bevor wir am nächsten Tag die Heimreise antreten.
Fazit
Nach drei Tagen in Istanbul bleibt vor allem eines zu sagen: Unbedingt hinfahren! Die Stadt bietet unglaublich viele Facetten sowie ein reichhaltiges geschichtliches und kulturelles Erbe. Auch wenn wir es nicht genutzt haben, ist das Nachtleben ausgeprägt und Nachtschwärmer kommen sicher ebenfalls auf ihre Kosten. Die Istanbuler haben wir als durchweg freundlich und hilfsbereit erlebt und wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt.
Reisetipps Istanbul
Hotel in Istanbul
Grand Hotel Gülsoy, Sehzadebasi Caddesi 17
Grand Hotel Gülsoy auf booking.com *
Restaurants in Istanbul
Tarihi Sultanahmet Köftecisi, Divan Yolu Caddesi 12
Sehr gute und authentische türkische Köfte mitten im Zentrum der Altstadt.
Buhara Ocakbasi Restaurant, Beyazıt Mh., Ç. Nuruosmaniye Caddesi 7
Transport vor Ort
Vom Flughafen Atatürk in die Stadt kommst du unkompliziert mit U- und Straßenbahn. Vom Flughafen Sabiha Gökçen ist es aktuell noch etwas komplizierter, hier gibt es nur Busse. Allerdings wird das öffentliche Verkehrsnetz rapide ausgebaut und der Flughafen soll in den kommenden Jahren ebenfalls an die Metro angebunden werden.
Metro fahren in Istanbul ist sehr preiswert. Unsere Empfehlung ist die Istanbulkart, eine Chipkarte, auf die du immer wieder aufladen kannst und pro Fahrt abgebucht wird. Die Karte selbst kostet Stand 2014 10 Lira und es gibt sie am Automaten am Flughafen. Mit der Karte kostet eine Einzelfahrt statt 4 Lira nur noch 2,50 Lira und gelegentlich auch nur 1,60 Lira (das System hinter dieser Ermäßigung haben wir nicht verstanden). Die Anfangsinvestition hast du also schnell wieder drin. Die Karte darf auch von mehreren Personen nacheinander genutzt werden. Es reicht also, wenn du eine kaufst.
Reiseinfos Türkei
Sprache
Türkisch
Zeitzone
MEZ +2, UTC +3, dauerhafte Sommerzeit. Somit 2 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz in der Winterzeit, 1 Stunde während der Sommerzeit
Währung
Türkische Lira (TRY), 1 TRY (~ 0,06 EUR) = 100 Kuruş
Strom/Adapter
230 V/50 Hz, kein Adapter notwendig.
Trinkgeld Restaurant
Grundsätzlich gibt man nur Trinkgeld, wenn man zufrieden war. Dann ca. 10 % des Rechnungsbetrags.
Trinkgeld Taxi
Im Taxi wird der Fahrpreis großzügig aufgerundet.
Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: ca. 1 EUR (15-20 TRY) pro Gepäckstück
Reinigungspersonal: ca. 1 EUR (15-20 TRY) pro Tag. Da das Reinigungspersonal nicht immer das gleiche ist, wird das Geld täglich auf das Kopfkissen gelegt.
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Super Zusammenfassung ich würde da eventuell den Istanbul Pass von istanbulwelcomecard.com empfehlen.
Hi Halis,
danke für den Tipp, den Pass kannten wir noch nicht!
Liebe Grüße
Wolfgang
Vielen Dank
für die umfangreichen Informationen. Zu meiner nächsten Reise in die Türkei bin ich jetzt auch ein bisschen schlauer.
Danke dir Sabine! Freut mich, wenn du bei uns fündig geworden bist! :)
Liebe Grüße
Wolfgang