Lissabon in zwei Tagen entdecken


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Lissabon in zwei Tagen entdecken

Lissabon ist mit gerade einmal knapp 550.000 Einwohnern eine der kleineren Hauptstädte Europas. Über viele Jahrhunderte war sie das quirlige Zentrum einer großen Seefahrernation. Auch heute noch hat die Stadt für Besucher viel zu bieten. Was wir in und um Lissabon in zwei Tagen erlebt und gesehen haben, liest du hier.

Tag 1: Das Zentrum von Lissabon

Grundsätzlich kannst du die Stadt sehr gut zu Fuß erkunden. Die Wege sind nicht weit und das Zentrum nicht allzu groß, ein bisschen Kondition solltest du allerdings mitbringen. Wie Rom ist auch Lissabon auf sieben Hügeln erbaut, sodass viele Wege über steile Gässchen oder schmale Treppen aufwärts führen. Was gibt es also nun zu sehen?

Vormittags: Alfama mit dem Castelo de São Jorge

Über 400 Jahre wurde Lissabon von den Mauren beherrscht. Der Stadtteil Alfama ist der alte maurische Stadtkern. Entsprechend gibt es hier unzählige kleine, verwinkelte Gässchen, die sich von der Festungsmauer aus bis hinab zum Ufer des Tejo schlängeln. Dazwischen rumpeln immer wieder die alten Straßenbahnen vorbei, deren Wägen noch aus den 1930er Jahren stammen. Das große Erdbeben von 1755, das Lissabon zu zwei Dritteln zerstörte, hinterließ hier glücklicherweise nur wenige Schäden. Daher ist das Viertel noch immer sehr ursprünglich.

Mehrere Aussichtspunkte (Miradouros) ermöglichen tolle Blicke über die Altstadt. Besonders empfehlenswert: Der Miradouro de Santa Luzia. Von hier fährt auch die Straßenbahnlinie 28E, die einen schönen Rundkurs durch die Altstadt ermöglicht. Eine Einzelfahrt kostet € 2,75, wer noch kein Tagesticket hat, sollte sich also davor eines besorgen.

Etwas weniger Glück hatte das Castelo de São Jorge. Diese maurische Festung thront an der Spitze des Alfamaviertels, wurde aber während des Erdbebens großflächig zerstört. Die Außenmauern blieben jedoch einigermaßen unversehrt und von den Türmen haben wir trotz mittelmäßigem Wetter eine sehr schöne Aussicht über Lissabon und den Tejo.

Wir bummeln noch etwas weiter durch die Gässchen bis zur Kathedrale Sé. Diese wurde nach der Rückeroberung Lissabons Mitte des 12. Jahrhunderts auf den Ruinen einer Moschee errichtet. Sie ist die älteste Kirche der Stadt. Von hier ist es nur noch ein kurzer Spaziergang den Berg hinunter, bis wir auf dem Praça do Comércio ankommen. Er ist einer der Hauptplätze Lissabons und liegt direkt am Tejo.

Nachmittags: Eine Fährfahrt, Bairro Alto und Baixa

Vom Praça do Comércio sind es etwa 15 Minuten Fußweg entlang des Tejoufers bis zum Fährterminal Cais do Sodré. Hier nehmen wir eine Fähre ins Örtchen Cacilhas am anderen Ufer (Hin- und Rückfahrt € 2,40 pro Person). Von dort haben wir einen tollen Blick auf Lissabon, leider macht das Wetter noch immer nicht so recht mit. Die Rückfahrt ermöglicht uns eine gute Sicht auf die feuerrot lackierte Brücke Ponte 25 de Abril. Dann machen wir uns auf den Weg in die Oberstadt Bairro Alto.

Von der U-Bahn-Station Restauradores fahren wir mit dem Ascensor da Glória, einer historischen Standseilbahn, hinauf in die Oberstadt. Auch diese blieb von dem katastrophalen Erdbeben größtenteils verschont. In den engen Gassen befindet sich heute Lissabons Kneipen- und Restaurantviertel. Bei den Ruinen des Klosters Convento do Carmo – ebenfalls ein Opfer des Erdbebens – fährt der Elevador de Santa Justa wieder hinab in die Unterstadt Baixa. Dieser Aufzug ist Teil des öffentlichen Nahverkehrssystems und wir können ihn mit unserer Tageskarte benutzen. Nach einer kurzen Fahrt in der Holzkabine aus dem frühen 20. Jahrhundert sind wir in der Unterstadt angekommen.

Baixa erlag dem großen Beben nahezu vollständig und wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts in einem strengen Schachbrettmuster wieder aufgebaut. Die schönen, autofreien Pflasterstraßen laden zum Flanieren entlang der zahlreichen kleinen Geschäfte ein. In einem der unzähligen Restaurants des Viertels kann der Tag gemütlich bei einem Glas Bier oder Wein und einem typisch portugiesischen Gericht ausklingen.

Tag 2: Belém, Sintra und Cabo da Roca

Vormittags: Belém

Im Stadtteil Belém mündet der Tejo in den Atlantik. Hier befand sich früher Lissabons Hafen. Von ihm aus machten sich im 15. Jahrhundert die portugiesischen Entdecker auf, die Welt zu erkunden. Vasco da Gama fand von hier aus den Seeweg nach Indien und hier legten auch die Handelsschiffe aus den portugiesischen Kolonien an.

Mit der Straßenbahnlinie 15E (Tipp: Gleich an der Starthaltestelle Praça Figueira einsteigen, danach wird es schnell voll) brauchen wir etwa 20 Minuten bis zur Station Largo Princesa. Von hier ist es ein kurzer Fußmarsch zum Torre de Belém, einem Teil der ehemaligen Hafenbefestigung.

Gemütlich spazieren wir etwa zehn Minuten entlang des Tejo bis zum Padrão dos Descobrimentos – ein Denkmal, das an die portugiesischen Seefahrer erinnert. Für € 4,00 pro Person fährt ein Aufzug nach oben, von wo aus wir einen fantastischen Rundblick über den Stadtteil haben. Besonders beeindruckend: Das Mosaik einer Windrose, das auf dem Platz vor dem Denkmal die Routen der Seefahrer zeigt.

Auf dem Rückweg Richtung Innenstadt passieren wir noch das Mosteiro dos Jerónimos, eine imposante Klosteranlage. Dann wird es Zeit für einen kleinen Snack. Das Viertel ist berühmt für seine Pastéis de Belém (Einzahl: Pastel), sehr gute Blätterteigtörtchen mit Pudding. Diese solltest du unbedingt kosten, zum Beispiel in der Antiga Confeitaria de Belém.

Nachmittags: Sintra und Cabo da Roca

Mittags holen wir unseren Mietwagen ab und machen uns auf den Weg nach Sintra. Hier, etwa 30 Kilometer außerhalb von Lissabon, verbrachte einst der portugiesischen Adel seine Sommerfrische. Daher gibt es zahlreiche Schlösser, Paläste und Burgen aus verschiedenen Epochen zu entdecken.

Wir beschränken uns jedoch auf die ausgefallenste Anlage: die Quinta da Regaleira. Diese frühere Sommerresidenz der Familie Carvalho Monteiro gleicht einer Märchenwelt mit Seen, Grotten, unterirdischen Verbindungsgängen, Türmchen und tiefen Brunnen. Der tiefste davon ist der Initiationsbrunnen, der 27 Meter in die Tiefe ragt und insbesondere von unten spektakuläre Blicke ermöglicht.

Sehr beeindruckt von der Anlage fahren wir weiter bis zum 20 Kilometer entfernten Cabo da Roca. Es ist der westlichste Punkt des europäischen Festlands. Steil fällt die Küste hier ins Meer ab und vor uns breitet sich bis zum Horizont der Atlantische Ozean aus. Wir spazieren ein wenig entlang der Küstenlinie und genießen das Wellenrauschen und die salzige Meeresluft. Dann machen wir uns auf den Rückweg und kommen am frühen Abend wieder in unserem Hotel in Lissabon an.

Lissabon in zwei Tagen ist also gut zu schaffen. Wer sich mehr Sehenswürdigkeiten auch von innen ansehen möchte, sollte allerdings noch einen Tag zusätzlich einplanen. Für uns geht es am nächsten Morgen indes weiter Richtung Süden, wo wir noch ein paar Tage an der herrlichen Algarve verbringen. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Reisetipps Lissabon

Hotel in Lissabon

HF Fénix Lisboa, Praça Marquês de Pombal 8
HF Fénix Lisboa auf booking.com *
Direkt an der U-Bahn-Station Marquês de Pombal gelegen. Innenstadt auch fußläufig erreichbar, gutes Frühstücksbuffet, kostenloses WLAN.

Restaurants in Lissabon

Pap’Açorda, Rua da Atalaia 57, Pap’Açorda auf facebook
Gehobene portugiesische Küche, gemütliches Ambiente

Transport vor Ort

Das öffentliche Verkehrsnetz in Lissabon ist sehr gut ausgebaut. Ein dichtes Netz aus U-Bahnen, Bussen, Straßenbahnen, Standseilbahnen und einem Aufzug ermöglicht einen schnellen Transport von A nach B.

Der einfachste Weg zur Nutzung ist der Kauf einer Viva Viagem Card. Diese Papierkarte kostet einmalig € 0,50 und kann während des Aufenthalts immer wieder aufgeladen werden, z.B. mit einem Tagesticket für sehr günstige € 6,00. Dieses gilt für alle Verkehrsmittel außer Fähren und Nahverkehrszüge.

Achtung: Beim Kauf von Tickets an einem der Nahverkehrsbahnhöfe (z. B. Cais do Sodré) auf den richtigen Automaten achten! Für die Nahverkehrszüge gibt es auch ein Tagesticket, das ebenfalls € 6,00 kostet, jedoch nicht für U-Bahn, Bus, etc. gilt.


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