Ein Land in etwa so groß wie die Stadt Passau. Ein Land mit der Einwohnerzahl von Bregenz. Und dennoch die älteste Republik der Welt. Das ist San Marino. Seit über 1.700 Jahren trotzt der Zwergstaat im italienischen Apenninen-Gebirge allen Eindringlingen und Großmächten. Mehrere Päpste exkommunizierten das gesamte Volk, weil es sich nicht unterwerfen wollte. Napoleon war vom Widerstandswillen der San-Marinesen so beeindruckt, dass er ihnen Geschenke machte und sie auf seinen Feldzügen verschonte. So kommt es, dass das kleine Land bis heute unabhängig ist. Grund genug, uns dort auf unserem Roadtrip durch Norditalien näher umzusehen.
Inhalt
San Marino im Überblick
Mit gerade einmal 60 Quadratkilometern Fläche gehört San Marino zu den zehn kleinsten Ländern der Welt. Es ist jedoch kein Stadtstaat. Knapp 33.000 Menschen leben in insgesamt neun Gemeinden, davon etwa 4.000 in der gleichnamigen Hauptstadt San Marino. Das Land ist komplett von Italien umschlossen und wirtschaftlich eng mit dem großen Nachbarn verbandelt. Obwohl San Marino kein Teil der Europäischen Union ist, nutzt es den Euro als Zahlungsmittel. Die Landessprache ist Italienisch.
Einen großen Beitrag zur jahrhundertelangen Unabhängigkeit des Landes leisteten die landschaftlichen Begebenheiten. Die Hauptstadt San Marino mit ihren Festungen thront auf dem 739 Meter hohen Monte Titano. Dieser fällt nach Osten hin steil ab. Die Gemeinde Serravalle nahe der italienischen Grenze liegt nur noch auf 55 Metern Höhe. Vom Meer kommend waren Angreifer mit einer nahezu unüberwindbaren Steilklippe konfrontiert. Auf der anderen Seite ist das Land sehr hügelig und schwer zugänglich. Eine ideale Ausgangslage für eine erfolgreiche Verteidigung.
Grenzkontrollen zu Italien gibt es heute keine mehr, alleine ein Schild weist darauf hin, dass wir gerade eine Landesgrenze passieren.
San Marino und San Marino in San Marino
Was die Namensgebung betrifft, kann man den San-Marinesen nur bedingte Kreativität zusprechen. Das Land, die Hauptstadt und der zweitlängste Fluss des Landes, sie alle tragen den gleichen Namen. Namensgeber ist der Heilige Marinus. Der Legende nach soll er im Jahr 301 auf dem Monte Titano eine Zufluchtsstätte für von den Römern verfolgte Christen gegründet haben. Daraus ging schließlich die heutige Republik San Marino hervor.
Ein Rundgang durch San Marino
Was gibt es aber nun in der Stadt San Marino zu entdecken? Das wollen wir bei einem Rundgang durch die Altstadt herausfinden. Auch heute noch wird das Stadtbild von den massiven Verteidigungsanlagen geprägt. Die Stadtmauer ist nahezu vollständig erhalten und der mittelalterliche Stadtkern hat sich nicht grundlegend verändert. Das sieht auch die UNESCO so und hat die Altstadt zum Weltkulturerbe erklärt.
Die drei Festungen
Das Herzstück der Verteidigungsanlagen sind die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale. Die Rocca Guaita ist ein Teil der Stadtmauer und über einige Stufen direkt aus dem Stadtzentrum zu erreichen. Von hier oben führt ein steinerner Weg entlang des Bergkamms zum Castello della Cesta. Dieser bietet eine fantastische Aussicht über das san-marinesische Staatsgebiet und die italienische Adriaküste.
Vor dem Castello della Cesta findest du einen größeren Platz, von dem aus du einen tollen Blick zurück auf die Rocca Guaita hast. Leider ist die Anlage bei unserer Ankunft am späten Nachmittag bereits geschlossen, daher können wir nicht auf den Turm steigen. Allerdings überzeugt das Panorama auch von unten.
Entlang der Festungsmauern ginge es weiter zum Torre Montale. Die dritte Befestigungsanlage ist allerdings nur ein Wachturm. Wir sparen uns den Weg dorthin und genießen lieber die Nachmittagssonne auf der Aussichtsplattform.
Das historische Stadtzentrum
Wieder zurück innerhalb der Stadtmauern wollen wir nun San Marinos Zentrum näher erkunden. Durch die Hanglage ist die Stadt in mehreren Ebenen aufgebaut. Steile, verwinkelte Gässchen und viele Stufen überwinden diese Höhenunterschiede.
Wir schlendern gemütlich durch die Gassen und genießen zwischen den Gebäuden immer wieder die herrlichen Blicke über das Umland. Überall im Zentrum finden wir kleine Cafés und Restaurants. Außerdem unzählige Waffengeschäfte. Das verwundert uns, wir finden jedoch nicht heraus, was es damit auf sich hat. Cori und Flo von den Travelpins haben nachgefragt und geben in ihrem Beitrag eine Antwort auf diese Frage.
Der Straßenverkehr in der Altstadt ist streng limitiert. Autos dürfen ohne Sondergenehmigung nicht innerhalb der Stadtmauern fahren. Aus Richtung Rimini kommend führt nur eine Straße in engen Serpentinen den Monte Titano hinauf. Als Alternative steht eine Seilbahn zur Verfügung, die hinunter in den Nachbarort Borgo Maggiore fährt.
Die größte Kirche der Stadt ist die Basilika San Marino, die natürlich dem Heiligen Marinus gewidmet ist. Dort werden seine Reliquien aufbewahrt.
Am Abend, genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang, kommen wir beim Palazzo Publico an. Er ist das Rathaus der Stadt und zugleich der Sitz des Parlaments und der Regierung.
Dann haben wir das kleine Stadtzentrum auch schon einmal komplett umrundet und lassen den Tag gemütlich bei einem Abendessen ausklingen. Auf dem Rückweg ins Hotel steigen wir noch einmal hinauf zur Rocca Guaita, um den nächtlichen Ausblick auf die beleuchtete Burg zu genießen.
Fazit
San Marino ist ein interessantes Relikt aus dem mittelalterlichen Europa und alleine deswegen eine Reise wert. Die schöne Hauptstadt, das gute Essen und die netten Menschen haben uns zusätzlich überzeugt. Insbesondere im Sommer fluten viele Tagestouristen aus Rimini die Stadt. Am späteren Nachmittag sind die Busse dann wieder weg und du hast die Stadt fast für dich alleine. Eine Übernachtung lohnt sich also aus unserer Sicht.
Für solche ungewöhnlichen Reiseziele lieben wir unseren wunderbaren Kontinent. Deswegen nehmen wir mit diesem Artikel an der großen Europablogparade von Trip to the Planet teil, in der jedem europäischen Land ein Beitrag gewidmet wird.
Warst du schon in San Marino? Was hat dir besonders gut gefallen? Sag es uns in den Kommentaren!
Reisetipps San Marino
Hotel in San Marino
Hotel Rosa, Via Lapicidi Marini, 23
Hotel Rosa auf booking.com *
Kleines, gemütliches Hotel innerhalb der Stadtmauern direkt unterhalb der Festung. Parkplätze direkt vorm Haus (Einfahrtgenehmigung holen!), gutes Frühstück, gratis WLAN.
Restaurant in San Marino
Ritrovo dei Lavoratori, Via Dei Bastioni, 4
Gemütliches Lokal mit guten san-marinesischen Spezialitäten und toller Aussicht. Etwas versteckt zu finden mitten in der Stadtbefestigung.
Transport vor Ort
Die Altstadt von San Marino erkundest du am besten zu Fuß. Vor den Stadttoren gibt es mehrere Parkplätze, wo du dein Auto für die Dauer deines Aufenthalts abstellen kannst. Manche Hotels in der Altstadt haben eigene Parkplätze. Dann bekommst du eine Sondergenehmigung, mit der du dorthin fahren darfst.
Wenn du ohne Auto unterwegs bist, kannst du die regelmäßigen Busverbindungen nach Rimini nutzen. Von dort hast du Anschluss an das gut ausgebaute italienische Fernverkehrsnetz.
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Jetzt bin ich neugierig geworden wir sind zur Zeit in Riccione und da das Wetter leider nicht ganz so toll ist werden wir den Zwegstaat heute mal in Angriff nehmen.
Passt ziemlich gut weil mein Enkel auch Marinus heißt. Bin voll Vorfreude und mach mich auf den Weg.
Das klingt gut, wir hoffen, ihr hattet eine schöne Zeit in San Marino! 😊
Hallo Wolfgang,
da du dich ziemlich gut auskennst in San Marino kannst du mir vielleicht weiterhelfen. Mein Neffe ist nur einen Tag in San Marino und möchte gerne wissen ob es die Möglichkeit zum Gepäck aufbewahren gibt, da er seinen Koffer nicht die ganze Zeit mitschleppen möchte. Leider habe ich im Internet nichts darüber gefunden.
Vielen Dank schon mal.
Andrea
Hallo Andrea,
danke für deine Nachricht. Da bin ich leider auch überfragt. Wir waren mit dem Auto dort und haben direkt in San Marino in einem Hotel übernachtet. Daher hatte sich die Frage nach der Gepäckaufbewahrung für uns damals nicht gestellt. Auf die Schnelle habe ich auch nichts dazu gefunden. Je nachdem, wie/wohin er weiterreist, würde ich an einem vorherigen Umsteigepunkt schauen. Meines Wissens gibt es z. B. am Bahnhof in Rimini eine Gepäckaufbewahrung. Wenn er von dort einen Tagesausflug macht, wäre das eine gute Option. Wenn es danach in eine andere Richtung weitergeht, würde ich vermutlich schauen, welche Hotels günstig zur Route liegen und dort einfach mal nett nachfragen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er seinen Koffer dort irgendwo gegen ein kleines Entgelt unterbringt. Dafür gibt es jedoch natürlich keine Garantie.
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo, beste Grüße aus Berlin. Ich habe eure Seite gefunden und habe eine Frage: Ich bin vom 16.-18. Juni in San Marino und buchte im Hotel Rosa. Ihr schreibt, dass man eine Einfahrtgenemigung sich holen soll für den Parkplatz. Bekomme ich diese im Hotel oder am Parkautomaten am Parkplatz?
Grüße Jens
Hallo Jens,
danke für deine Nachricht! Die Einfahrtgenehmigung musst du vorher im Hotel abholen. Am besten parkst du auf dem Parkplatz P6, von dort waren es nur ein paar Minuten zu Fuß zum Hotel. Wenn ich mich richtig erinnere, solltest du dem Hotel außerdem vorab schon dein Kennzeichen bekanntgeben, damit sie dir die Parkgenehmigung ausstellen können.
Dir auf jeden Fall eine schöne Zeit in San Marino!
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Schöner Bericht, wir waren selbst schon vor 8 Jahren mal in San Marino und es war genau so wie du es beschrieben hast :). Ich fand das die Einheimischen von dort ganz anders waren als die „Italiener“. Der Ausblick von der Festung aus verzaubert einfach nur!
Würde mich freuen wenn du bei uns vorbei schaun würdest :)
Lieben Gruß
Sani & Richi
http://www.salty-toes.com
Hallo ihr beiden,
danke! Freut mich, dass wir bei euch schöne Erinnerungen wecken konnten! Ja, das stimmt, die Leute sind schon ein bisschen anders als in Italien.
Ich habe gerade schon mal kurz bei euch vorbeigeschaut, schöne Seite habt ihr da!
Liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
fein, dass euch San Marino ebenfalls so gut gefallen hat, wie uns. Danke auch für die Erwähnung und Verlinkung!
Lieben Gruß,
Flo
Hi Flo,
sehr gerne doch. :) Ja, es hat uns ganz ausgezeichnet gefallen. Klein aber fein trifft hier absolut zu ;)
Liebe Grüße
Wolfgang