Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Kaum zu glauben, morgen ist der Erste Advent und somit schon fast Weihnachten. Der Vorteil daran: Es gibt endlich wieder Weihnachtsmärkte! Schon vor zwei Wochen konnten wir in Wien den ersten Punsch genießen. Aber auch abseits der Hauptstadt laden zahlreiche Orte zum vorweihnachtlichen Genuss ein. Daher haben wir uns dieses Jahr aufgemacht, die Welser Weihnachtswelt im schönen Oberösterreich zu erkunden. Wie es uns dort gefallen hat und was du an einem winterlichen Wochenende in Wels sonst noch erleben kannst, stellen wir dir heute vor.
Inhalt
Die Welser Weihnachtswelt
Das Herzstück des Welser Advents ist die Welser Weihnachtswelt. In der ganzen Innenstadt verteilen sich unzählige Verkaufsstände, Punschhütten und Kinderattraktionen. Die Straßen und Plätze der Stadt sind sehr stimmungsvoll beleuchtet und die hölzernen Häuschen verbreiten wunderbare Adventsstimmung.

Das war nicht immer so. Über die Jahre waren die Welser Weihnachtsmärkte mehr und mehr zu Ramschmeilen verkommen. Vor rund zehn Jahren entschied das Stadtmarketing, dem entgegenzuwirken. Zusammen mit sieben Investoren wurde die Welser Christkind GmbH gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den ursprünglichen Charme der Weihnachtswelt wiederherzustellen. Das ist ihr gelungen. Heute lockt die Veranstaltung wieder zehntausende Besucher im Jahr an.

Die Betreiber legen viel Wert auf Traditionen. So suchst du zum Beispiel den Weihnachtsmann in der Welser Weihnachtswelt vergeblich. Hier gibt es ausschließlich das gute alte Christkind. Wahrscheinlich sogar das größte der Welt. Fast 30.000 Lämpchen lassen den Weihnachtsboten hell über dem Stadtplatz erstrahlen und haben der Stadt einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde beschert. Du hast Lust bekommen, dir die Welser Weihnachtswelt anzuschauen? Bis 24.12. hast du noch Gelegenheit dazu!

Weitere Infos: Welser Weihnachtswelt
Ein Besuch im Weihnachtspostamt
Wenn das Christkind schon in Wels beheimatet ist, muss es natürlich auch irgendwo wohnen. So hat es kurzerhand den Ledererturm bezogen. Dieser fast 700 Jahre alte Turm ist das letzte erhaltene von insgesamt vier Stadttoren. Er ist das Welser Wahrzeichen und eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Zur Weihnachtszeit ist er ganz wunderbar beleuchtet und beherbergt im Eingangsbereich das Weihnachtspostamt. Hier können große und kleine Weihnachtsfans dem Christkind einen Brief oder ihren Wunschzettel schreiben.

Sobald unten alles vorbereitet ist, geht es hinauf ins Obergeschoß des Turms. Dort hat das Christkind seinen Briefkasten aufgestellt und empfängt an bestimmten Tagen auch Gäste.

Gestacheltes Bier auf dem Gösser-Advent
Das Gösserbräu ist ein alteingesessenes Welser Gasthaus mit angeschlossenem Hotelbetrieb. In der Vorweihnachtszeit entsteht im Innenhof des Komplexes das Gösser-Adventdorf. Kleine Hütten im nordischen Stil bieten Handgearbeitetes, Punsch und kleine Speisen an.

Eine Besonderheit ist hier „Gestacheltes Bier“, das ich als passionierter Biertrinker natürlich unbedingt probieren muss. Die Verkäuferin greift zu einem über offener Flamme erhitzten Metallstab – dem Stachel – und taucht ihn in ein frisch gezapftes Glas Bier. Es zischt kurz und Dampf steigt auf. In der Theorie soll das kurze Erhitzen dazu führen, dass der Restzucker im Bier karamellisiert und dem Getränk eine süßliche Note verleiht. In der Praxis überzeugt mich der Effekt nicht, letztlich trinke ich ein normales Bier mit warmem Schaum.

Insgesamt ist der Gösser-Advent deutlich kleiner und gemütlicher als der Markt auf dem Stadtplatz. Wenn du also eine schön dekorierte, entspannte Alternative suchst, wirst du hier fündig.

Weitere Infos: Gösserbräu
Mit der Nachtwächterin durch Wels
Du möchtest mehr über die sehr spannende Welser Geschichte erfahren? Dann empfehlen wir einen abendlichen Stadtrundgang mit einem Nachtwächter oder einer Nachtwächterin. Sehr leidenschaftlich erzählt uns unsere Wächterin Ursula interessante Episoden aus der Stadthistorie.

Tragische Liebesgeschichten, herzerwärmende Weihnachtsmärchen, historische Fakten – Ursula kennt so ziemlich jedes Detail in und über Wels. Durch ihre mitreißende und schöne Art zu erzählen gelingt es ihr schnell, uns in ihren Bann zu ziehen. Wusstest du, dass Kaiser Maximilian wegen Zechprellerei hier in Wels statt in Innsbruck begraben liegt? Oder was ein Suppenbrunzer ist? Und warum Schmiede die einzigen Handwerker waren, die innerhalb der Stadtmauern arbeiten durften?

Blitzschnell vergeht die Zeit und ehe wir uns versehen, sind eineinhalb Stunden um. Ursula verabschiedet sich von uns und wir sind sehr angetan von der tollen Tour!

Weitere Infos: Ursulas Erzähltheater Ursophon
Wissenschaft erleben im Welios Science Center
Wenn das Wetter nicht so gut ist oder du Weihnachtsmärkte nicht magst, hat Wels noch mehr zu entdecken. Zum Beispiel das Welios, Österreichs erstes und größtes Science Center. Es ist mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert und hat sich voll und ganz auf Nachhaltigkeit fokussiert. Das Gebäude ist ein Niedrigenergiehaus und bezieht einen Teil seines Stroms aus Sonnenenergie. Die einzelnen Abteilungen des Museums beschäftigen sich mit den verschiedenen Arten erneuerbarer Energie.

Mit Begeisterung geleitet uns unsere Führerin Monika durch die verschiedenen Ausstellungen und erklärt uns viele Details. Das Welios setzt auf Wissenschaft zum Mitmachen. An fast jeder Station kannst du anhand anschaulicher Ausstellungsstücke lernen und ausprobieren, wie die Technik hinter der Energie funktioniert.

Ein Windfahrrad, ein riesiges Laufrad, Kurbeln, Hebel, Knöpfe – kleine und große Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten. Wir probieren uns durch viele Abteilungen, erzeugen Strom durch Tanzen, machen Schallwellen sichtbar, reisen zum Mittelpunkt der Erde und verstehen, wie ein Geothermie-Kraftwerk funktioniert.

Die Ausstellungen sind sehr liebevoll und leicht verständlich gestaltet und laden ein, durchaus auch mal einen ganzen Tag hier zu verbringen. Du merkst sicher, wir sind begeistert!

Aktuell läuft außerdem eine Sonderausstellung zum Thema Informatik. Hier lernst du mehr über das Binärsystem, kannst einen Roboter programmieren oder auf alten Spielkonsolen Pacman und Donkey Kong spielen. Die Sonderausstellung wechselt regelmäßig. Informiere dich also am besten vor deinem Besuch, was gerade geboten ist.

Weitere Infos: Welios Science Center
Das Österreichische Umweltzeichen
Noch mehr zum Österreichischen Umweltzeichen erfahren wir am Sonntagvormittag bei einem Frühstück mit Kommerzialrat Helmut Platzer, dem Direktor der Hotels Alexandra & Bayrischer Hof. Er ist zugleich Vorsitzender des Tourismusverbands Wels und hat sich voll dem Umweltzeichen verschrieben. Von ihm lernen wir viel über die strengen Anforderungen des Siegels sowie die spürbaren Auswirkungen auf Wasser- und Stromverbrauch, Müllvermeidung und Nachhaltigkeit. Für ihn hat sich die Zertifizierung längst ausgezahlt. Nur Solarzellen sind in Wels eine eher ungünstige Idee. Durch häufige Nebelbildung gehört die Stadt zu einer der sonnenärmsten Regionen Österreichs. Entsprechend lange dauert es, bis sich die Investition lohnt.

Der Weg zum Umweltzeichen ist nicht so einfach. Im Rahmen einer umfassenden Zertifizierung durch das Österreichische Lebensministerium werden teilnehmende Betriebe auf Herz und Nieren geprüft. Über 1.000 österreichische Unternehmen aus allen Branchen haben sich bereits prüfen lassen und setzen die Richtlinien um. Aus unserer Sicht eine sinnvolle Sache. Wir kennen das Österreichische Umweltzeichen schon etwas länger. Auch bei der Auswahl unserer Hochzeitslocation, die Labstelle in Wien, hatten wir auf die Zertifizierung geachtet.
Weitere Infos: Österreichisches Umweltzeichen, Hotel Alexandra & Hotel Bayrischer Hof*, Labstelle Wien
Fazit
Wels hat uns positiv überrascht. Wir kannten die Stadt vorher nur flüchtig, da wir auf der Durchreise einmal kurz gehalten hatten. Das wird ihr jedoch nicht gerecht. Gerade in der Vorweihnachtszeit gibt es viel zu entdecken. Anreisen kannst du ganz umweltfreundlich mit dem Zug. Wels liegt direkt an der Weststrecke und sowohl ÖBB-Züge als auch die Westbahn halten dort mehrmals die Stunde. Wir werden sicher mal wiederkommen und sei es nur, um im Welios eine Runde auf dem Windfahrrad zu fahren! :)
Weitere Eindrücke zu diesem schönen Wochenende findest du demnächst bei unseren Bloggerkollegen von Creativelena und 1000 travelstories.
Hinweis: Wir wurden vom Österreichischen Umweltzeichen in Kooperation mit Wels Marketing zu dieser Reise eingeladen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten! Die Meinungen in diesem Artikel basieren auf unseren eigenen Erfahrungen.
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Hallo Wolfgang,
vielen Dank für Deinen Artikel über Wels! Barbara und Peter haben mich darauf aufmerksam gemacht und ich habe ihn mit Interesse gelesen. Ohne den Bericht wäre mir das „größte Christkind der Welt“ wahrscheinlich gar nicht aufgefallen…
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß beim Reisen,
Stefan
Hallo Stefan,
danke dir! Es freut mich sehr, wenn wir sogar noch ein paar unbekannte Fakten aufklären konnten. :)
Viele Grüße und noch eine schöne Adventzeit
Wolfgang