Französisch-Polynesien: Unsere Highlights im Südseeparadies


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Französisch-Polynesien ist der Inbegriff der Südseeidylle. Weiße Sandstrände, kristallklares Wasser sowie eine bunte Pflanzen- und Unterwasserwelt sind charakteristisch für die bergigen Inseln in der Südsee. Die spektakuläre Natur des Südpazifiks wird durch die lebensfrohe polynesische Kultur ergänzt. In diesem Beitrag stellen wir dir unsere Highlights in Französisch-Polynesien vor.

Französisch-Polynesien im Überblick

Insgesamt umfasst Französisch-Polynesien 118 Inseln, die sich in fünf Inselgruppen aufteilen. Die bekannteste Gruppe sind die 14 Gesellschaftsinseln. Sie heißen so, weil der Seefahrer James Cook befand, dass die Inseln rund um Tahiti und Bora Bora wie eine Gesellschaft zusammenliegen. Auf unserer Reise haben wir mit Fakarava zudem ein Atoll im Tuamotu-Archipel besucht. Nicht gesehen haben wir die Gruppen der Marquesas-, Austral- und Gambierinseln.

Französisch-Polynesien ist ein französisches Überseegebiet mit weitreichender Autonomie. Frankreich kümmert sich nur noch um Außenpolitik, Justiz und Verteidigung. Alles andere wird vom lokalen Parlament in der Hauptstadt Papeete auf Tahiti geregelt. (Auf Polynesisch heißt die Hauptstadt Pape‘ete. Der ‘Okina genannte Apostroph markiert im Tahitianischen eine kurze Sprechpause im Wort, gesprochen also Pape-ete). Die einzige offizielle Amtssprache ist Französisch. Tahitianisch, die lokale Variante der polynesischen Sprachfamilie, wird jedoch noch von vielen Menschen gesprochen.

Bereits in Neuseeland und auf den Cookinseln haben wir gelernt, dass sich die polynesischen Sprachen soweit ähneln, dass sich Sprechende verschiedener Inselgruppen einigermaßen miteinander verständigen können. „Hallo“ heißt beispielsweise auf Neuseeland-Māori „kia ora“, auf Cook-Rarotonganisch „kia orana“ und auf Tahitianisch „ia orana“.

Knapp 80 Prozent der 280.000 Menschen, die in der Inselnation leben, sind polynesischer Abstammung. Etwa 6 Prozent sind französischer Herkunft, der Rest verteilt sich auf Eingewanderte, insbesondere aus China. Währung ist der CFP-Franc (XPF), der aktuell im Verhältnis 119,33:1 an den Euro gekoppelt ist. 10 Euro entsprechen also etwa 1.193 XPF.

Das Klima in Französisch-Polynesien ist tropisch. Somit schwanken die Temperaturen unterjährig nur wenig und liegen im Mittel bei 26-28 °C. Typisch für die Tropen sind die teils starken, jedoch üblicherweise nur kurzen Regenschauer. Sie sorgen auch für die üppige Vegetation auf den Inseln.

Mit dem Schiff durch die Südsee

Aufgrund der teils weiten Distanzen zwischen den Inseln ist die Fortbewegung vor Ort nicht immer einfach. Wo es der begrenzte Platz erlaubt, haben manche der größeren Inseln einen kleinen Flugplatz mit regelmäßiger Anbindung nach Tahiti. Liegen die Inseln näher beieinander, verkehren oft Fähren zwischen ihnen, zum Beispiel zwischen Tahiti und Moorea. Eine weitere Möglichkeit, die Inseln zu erkunden sind Kreuzfahrten. Diese werden ab Tahiti mit vielen verschiedenen Routen angeboten. Wir haben uns auf unserer Reise für ein kleineres Schiff mit weniger Passagieren entschieden.

Eine Übersicht über mögliche Routen und Angebote findest du zum Beispiel bei e-hoi *.

Teilweise haben auch die zwischen den Inseln verkehrenden Versorgungs- und Postschiffe Kabinen für Reisende. Insbesondere, wenn du die abgelegeneren Eilande und Archipele erkunden möchtest, ist das sicherlich eine spannende Option. Unsere Route nachfolgend im Überblick.

Tahiti

Tahiti ist die größte Insel Französisch-Polynesiens und beheimatet etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung. Die Hauptstadt Papeete hat den einzigen internationalen Flughafen der Inselgruppe und ist somit Startpunkt für die meisten Reisenden.

Nachdem Tahiti erdgeschichtlich recht jung ist, ist die Insel noch kein Atoll (eine Erklärung einiger verwendeter Begrifflichkeiten findest du in unserem Artikel über die Cookinseln). Ein Vulkanausbruch hob die Insel jäh aus dem Meer. Das Saumriff ist hier noch nicht geschlossen und die Erosion noch nicht weit vorangeschritten. Dadurch gibt es kaum natürliche Strände.

Papeete

Papeete selbst hat an Sehenswertem nicht allzu viel zu bieten. Allerdings findest du dort eine gute Infrastruktur mit Restaurants und Supermärkten. Die Stadt ist also eine gute Basis, um ein paar Tage bis zur Abfahrt einer Kreuzfahrt zu überbrücken.

Unterkunftstipp Tahiti: Appartement Vue Mer Papeete *, gemütlich eingerichtetes, sauberes und großzügiges Apartment mit umfassender Ausstattung (inkl. Waschmaschine). Toller Blick auf Papeete und Moorea. Eigener Parkplatz in der Tiefgarage. Sehr netter Gastgeber.

Während dieser Tage haben wir uns Tahiti mit einem Mietwagen genauer angesehen. Eine Ringstraße führt auf 114 Kilometern einmal um die Insel herum und passiert dabei alle wichtigen Sehenswürdigkeiten.

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Marae ‘Ārahurahu

Ein marae ist eine alte polynesische Kultstätte, ähnlich einem Tempel. Allerdings handelt es sich dabei nicht um ein Gebäude, sondern um ein Freiluftareal, das durch eine Steinmauer markiert wird. Hier wurde zu den Göttern gebetet und Opfer dargebracht. Auch Menschenopfer gab es bei den Polynesiern, wenn auch nicht in so massivem Ausmaß wie beispielsweise bei den Azteken.

Mit der Ankunft der christlichen Missionare änderte sich das. Viele marae wurden zerstört oder mit Kirchen überbaut. Heute ist das Christentum die vorherrschende Religion auf den Inseln und die marae haben eher den Charakter der Erinnerung an die Ahnen. Dafür stehen die menschenähnlichen Tiki-Statuen, von denen im Marae ‘Ārahurahu noch einige erhalten sind.

Grottes de Mara‘a

Im Laufe der Jahrtausende hat die Meeresbrandung bei Mara‘a mehrere Grotten in die steilen Felswände Tahitis gegraben. Über einen einfachen Weg sind diese zugänglich. Uns hat vor allem der dichte Bewuchs mit wunderbar bunten Pflanzen gefallen.

Jardin d’Eau de Vaipahi

Der Wassergarten von Vaipahi klingt spektakulärer, als er ist. Im Grunde handelt es sich dabei um einen kleinen botanischen Garten, der jedoch auf uns etwas vernachlässigt wirkt.

Cascades de Faarumai

Die Wasserfälle von Faarumai liegen etwas im Landesinneren. Insgesamt gibt es drei Fälle, wir sehen uns jedoch nur den 80 Meter hohen Vaimahuta an. Für die anderen beiden müsste man eine knappe halbe Stunde bergauf gehen. Aufgrund der schwülwarmen Temperaturen von 31 °C verzichten wir jedoch darauf.

Le trou du souffleur d’Arahoho

An Tahitis felsiger Nordküste hat das Meer tiefe Kanäle ins Gestein getrieben und so mehrere Blowholes (auf Deutsch Brandungsgeysire) geschaffen. Die Wellen drängen in die engen Steinröhren hinein und schießen an Land als Wasserfontäne in die Luft.

Nachdem der Wellengang bei unserem Besuch jedoch eher schwach ist, können wir die Löcher nicht in voller Aktion sehen. Allerdings hören und spüren wir den starken Luftdruck, den das Meer in den Röhren erzeugt. Zudem genießen wir die schöne Aussicht über die Klippen.

Pointe Vénus

Die Pointe Vénus ist der nördlichste Punkt Tahitis. Ein Leuchtturm wacht hier über die kleine Landzunge und das leuchtend blaue Meer.

Belvédère du Tahara‘a

Unsere letzte Station auf der Ringstraße ist der Aussichtspunkt von Tahara‘a. Er bietet weite Blicke über die Küste, Papeete und die Nachbarinsel Moorea.

Huahine

Der erste Stopp unserer Südsee-Kreuzfahrt ist die Insel Huahine, etwa 180 Kilometer westlich von Tahiti. Genau genommen besteht Huahine aus zwei Inseln: Huahine nui (Groß-Huahine) und Huahine iti (Klein-Huahine).

Die Meerenge zwischen den beiden Teilen ist an der schmalsten Stelle jedoch gerade einmal 50 Meter breit. Über eine kurze Brücke sind die beiden Inseln miteinander verbunden.

Etwa 6.000 Menschen leben auf Huahine. Anders als auf den meisten der Gesellschaftsinseln sind Landwirtschaft und Fischfang hier noch die Haupteinnahmequellen. Der Tourismus ist noch nicht in großem Maße angekommen.

Fare

Wirtschaftliches Zentrum von Huahine ist die kleine Hauptstadt Fare. Hier befinden sich die einzige Tankstelle, die einzige Bank und der einzige Supermarkt der Insel.

Wenn ein Produkt ausverkauft ist, kannst du also nicht einfach woanders hinfahren. Stattdessen wartest du, bis das nächste Versorgungsschiff aus Tahiti kommt. Bis dahin kannst du dir die Zeit an der schönen Uferpromenade von Fare vertreiben.

Schnorcheln am Fare Beach

Fare hat zudem einen der schönsten Strände auf Huahine zu bieten. Dort begeistert uns einmal mehr das herrlich blaue Wasser.

Unser Tipp: Da wir es anfangs selbst mehrmals falsch gemacht haben, ein wichtiger Tipp für einen Strandbesuch in der Südsee. Achte bei der Suche nach einem Liegeplatz auf die umliegenden Bäume. Breite dein Handtuch nie unter einer Kokospalme aus! Immer wieder kommt es bei Touristen zu schweren Verletzungen oder gar tödlichen Unfällen durch herabfallende Kokosnüsse. Wähle also lieber einen anderen Schattenspender.

Der sanft abfallende Fare Beach ist mit seinen kleinen Korallenstöcken zudem ein einfach zugängliches Schnorchelgebiet. Bei einem Schnorchelgang bekommst du erste Einblicke in die tolle Unterwasserwelt der Korallenriffe.

Vanilleplantagen auf Huahine

Beim Besuch einer Vanilleplantage erfährst du mehr über ein Hauptexportgut Huahines: die Vanille. Die Tahiti-Vanille gilt als die intensivste und beste Vanille der Welt. Daher wird sie auf vielen Inseln in Französisch-Polynesien angebaut. Die Produktion erfolgt immer noch weitgehend von Hand. Vanillepflanzen sind Orchideen und müssen manuell bestäubt werden. Dann dauert es neun Monate, bis die Vanilleschoten bereit zur Ernte sind.

Anschließend muss die Vanille knapp zwei Wochen in der Sonne trocknen, wodurch sie ihre typische braune Farbe bekommt. Dabei werden die Schoten jeden Tag von Hand massiert, damit sie im Inneren schön weich werden. Danach sind sie fertig zum Verzehr und verströmen ihr charakteristisches Aroma.

Marae de Maeva

Im Norden der Insel bei Maeva gelangst du zu einem marae-Tempel in idyllischer Kulisse an einem See. Die Verbindung von Wasser und Land spielt in der Inselwelt Polynesiens eine große Rolle und findet sich somit auch häufig in den Tempelanlagen wieder.

Belvedere Maroe Bay

Im Zentrum der Insel liegt der Aussichtspunkt Belvedere Maroe Bay. Von dort aus hast du einen schönen Blick auf die Maroe-Bucht zwischen den beiden Inselteilen.

Wenn du mit dem Schiff unterwegs bist, genießt du bei der Hafenausfahrt herrliche Blicke auf Huahine und die Chance auf einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Bora Bora

Unsere nächste Station Bora Bora liegt etwa 90 Kilometer westlich von Huahine. Die Insel ist eine der touristischsten in Französisch-Polynesien und für ihre Postkartenmotive bekannt. Bora Bora ist erdgeschichtlich viel älter als Tahiti oder Huahine. Die Erosion hat hier also schon mehr von der Insel abgetragen.

Somit verfügt Bora Bora nicht nur über tolle, schroffe Berge, sondern auch über eine weitläufige Lagune und zahlreiche Motus. Diese Nebeninseln entstehen aus Sandbänken und Korallenriffen. (Mehr dazu in unserer Begriffserklärung in unserem Artikel über die Cookinseln.)

Motu Tevairoa

Unseren ersten Tag auf Bora Bora verbringen wir auf einem dieser Motus. Unsere Kreuzfahrtgesellschaft hat auf dem Inselchen Tevairoa einen Strand angemietet und einen regelmäßigen Bootstransfer vom Schiff dorthin eingerichtet.

Die Blicke vom Motu auf die Hauptinsel sind spektakulär. So genießen wir die herrliche Aussicht vom Strand und das angenehm warme Wasser der Lagune.

Sunset Cruise mit dem Katamaran

Unser Schiff bleibt über Nacht auf Bora Bora. Daher haben wir für den Abend eine Sonnenuntergangsfahrt mit einem Katamaran gebucht. Vom Wasser aus ergeben sich noch einmal ganz andere Perspektiven auf die Hauptinsel und die Motus.

Bei polynesischen Klängen schippern wir mit frischem Obst und Getränken durch die Lagune und genießen einmal mehr die wunderbaren Panoramen. Abgerundet wird die Fahrt mit einem spektakulären Sonnenuntergang.

Inselrundfahrt mit Le Truck

Den nächsten Tag widmen wir der Hauptinsel. Diese erkunden wir mit einem „Le Truck“. Diese umgebauten LKW waren früher das Hauptverkehrsmittel auf den polynesischen Inseln. Heute werden sie zunehmend durch normale Busse abgelöst.

Bei einem ersten Stopp lernen wir alles über die Herstellung des Pareos. Die bunten Tücher sind die traditionelle Kleidung der Französisch-Polynesier. Sie können auf über 50 verschiedene Weisen gebunden und getragen werden.

Auch wenn die Vorführung letztlich in einer Verkaufsshow endet, gibt es doch ein paar interessante Infos zur Gewinnung der natürlichen Farben aus Pflanzen und den verwendeten Techniken.

Von einem Aussichtspunkt haben wir anschließend einen guten Blick auf den 727 Meter hohen Mont Otemanu.

Matira Beach

Dann kommen wir zum Matira Beach. Er ist der bekannteste und längste öffentliche Strand auf Bora Bora. Seinen Namen hat er von einer Kapitänsgattin namens Matilda. Das aus 13 Buchstaben bestehende tahitianische Alphabet kennt jedoch weder ein „l“ noch ein „d“. Somit wurde kurzerhand ein „r“ eingesetzt.

Bloody Mary’s

Den Abschluss unserer Tour macht das berühmte Bar-Restaurant Bloody Mary’s. Bora Bora ist nicht zuletzt wegen seiner teils absurden Hotelpreise ein beliebtes Urlaubsziel der Reichen und Schönen.

Hier im Bloody Mary’s wird auf mehreren Holztafeln darüber Buch geführt, wer schon alles da war. Über 200 Namen prominenter Gäste sind dort gelistet.

Am Nachmittag genießen wir schließlich wieder eine sehr schöne Ausfahrt aus der Lagune von Bora Bora.

Lagunenfahrt nach Raiatea

Eigentlich hätte unsere nächste Station das 450 Kilometer entfernte Atoll Rangiroa sein sollen. Allerdings wird wegen eines Tiefdruckgebiets südlich von Französisch-Polynesien starker Seegang mit Wellenhöhen von sechs bis acht Metern erwartet. Die französische Marinebehörde hat daher für die Nacht alle Fahrten auf offener See verboten.

Dadurch muss unser Aufenthalt auf Rangiroa entfallen. Die Schiffscrew hat allerdings in kürzester Zeit eine Alternative auf die Beine gestellt. Somit ist unser neues Ziel nun die 40 Kilometer entfernte Insel Raiatea. Sie wäre in unserer Route ursprünglich nicht vorgesehen gewesen.

Raiatea und seine Schwesterinsel Tahaa teilen sich das Saumriff und somit eine große Lagune. Hier sind wir also nachts nicht nur vor dem Seegang geschützt. Wir haben unterwegs zudem eine zwar etwas regnerische, aber dennoch wunderbare Panoramafahrt durch die Lagune vorbei an Tahaa.

Raiatea

Raiatea (auf Tahitianisch Ra‘iātea) ist nach Tahiti die zweitgrößte Insel Französisch-Polynesiens. Gut 12.500 Menschen leben hier. Wie auch Tahiti ist Raiatea geologisch noch relativ jung und hat somit trotz seiner Größe keinen einzigen Sandstrand. Dafür ist die Insel das antike spirituelle Zentrum der polynesischen Inselwelt.

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass die Polynesier ursprünglich aus der Gegend des heutigen Taiwan mit ihren hochseetauglichen Kanus auf die Suche nach neuem Land aufbrachen. Nachdem die Inseln des heutigen Melanesien (Papua-Neuguinea, Vanuatu, Salomonen, Fidschi, etc.) bereits bewohnt waren, zogen sie weiter ostwärts. So besiedelten sie Samoa, Tonga, die Cookinseln und schließlich Französisch-Polynesien. Erst als es ihnen dort wieder zu eng wurde, gingen sie erneut auf die Suche. In dieser Welle reisten sie bis nach Neuseeland, Hawaii und auf die Osterinsel.

Da die polynesische Kultur bis zur Ankunft der Europäer keine Schrift kannte, gibt es darüber keine Aufzeichnungen. Geschichte wurde nur mündlich überliefert, somit ging im Laufe der Jahrhunderte viel Wissen verloren. Man nimmt jedoch an, dass diese Siedlungswellen grob zwischen 1.500 v. Chr. bis 1.200 n. Chr. erfolgten. Somit begannen sie über 1.000 Jahre vor den Erkundungsfahrten europäischer Seefahrer. Bedenkt man, dass die Polynesier keinerlei technische Hilfsmittel hatten und ausschließlich nach dem Stand der Sonne und der Sterne navigierten, ist das wirklich eine unglaubliche Leistung.

Bildet man ein Dreieck zwischen den drei Extrempunkten Neuseeland, Hawaii und der Osterinsel, liegt Raiatea ziemlich genau im Mittelpunkt. Einer polynesischen Legende nach ist Raiatea (das in alten Karten noch Havai‘i heißt) der Kopf eines mythischen Oktopus, entlang dessen Tentakeln sich die polynesischen Inseln ausbreiten. Somit finden wir hier das höchste Heiligtum des polynesischen Glaubens.

Marae de Taputapuatea

Das Marae de Taputapuatea ist die größte und wichtigste Tempelanlage Polynesiens. Die UNESCO hat das mehrere Quadratkilometer große Areal daher zum Weltkulturerbe ernannt. In seinem Zentrum liegt die 45 mal 60 Meter große Hauptplattform.

Königsanwärter aus der gesamten polynesischen Inselwelt kamen hierher, um sich den Segen der Ahnen abzuholen. Seefahrer nahmen einen Stein aus der Mauer mit auf Reisen, damit die Vorfahren sie beschützen. Wurde auf einer neu besiedelten Insel ein marae errichtet, enthielt es fast immer einen Stein aus Taputapuatea.

Perlenfarmen – ein kontroverses Thema

Ein weiteres wichtiges Exportgut Französisch-Polynesiens sind die berühmten schwarzen Perlen. Der Besuch einer Perlenfarm steht also bei vielen Ausflügen auf dem Programm. Im Rahmen einer Führung erfährst du mehr darüber, wie die Perlen in den Austern entstehen.

Wir konnten Perlen vorher schon wenig abgewinnen. Nach einem tieferen Einblick in die wenig tierfreundlichen Produktionsmethoden hat sich unsere Einstellung dazu bestätigt. Für uns ist nicht nachvollziehbar, weshalb Tiere für die Herstellung von Schmuck leiden müssen und getötet werden. Entsprechend kommt ein Kauf von echten Perlen für uns nicht infrage.

Belvedere de Fa‘aroa

Auf dem Weg zurück zum Schiff halten wir noch an einem Aussichtspunkt mit schönem Blick auf die Bucht von Fa‘aroa.

Auch auf Raiatea ermöglicht uns die Hafenausfahrt zuletzt noch einmal schöne Panoramen auf die Insel.

Fakarava

Unser nächstes Ziel ist Fakarava, etwa 630 Kilometer nordöstlich von Raiatea. Es ist Teil des Tuamotu-Archipels mit seinen 78 Atollen. Die Tuamotus verteilen sich im Südpazifik über eine Distanz von ca. 2.000 Kilometern auf einer Fläche in etwa so groß wie Westeuropa. Die Landfläche entspricht hingegen etwa der Stadt Berlin.

Das Tuamotu-Archipel ist erdgeschichtlich sehr viel älter als die Gesellschaftsinseln. Auf Fakarava ist von der ursprünglichen Insel nichts mehr übrig. Das Atoll besteht also nur noch aus dem Saumriff, mehreren Motus und einer großen Lagune.

Etwa 800 Menschen leben auf dem schmalen, bis zu 400 Meter breiten Landstreifen, davon gut die Hälfte im Hauptort Rotoava. Das Sightseeing ist somit schnell erledigt.

Viel zu sehen gibt es in Rotoava nicht. Dafür strahlt der Ort eine angenehme Ruhe und Gelassenheit aus, während wir gemütlich umherschlendern.

Das eigentliche Highlight auf Fakarava ist jedoch die Unterwasserwelt. Insbesondere bei Tauchern ist der Südpass des Atolls für seine Artenvielfalt bekannt. Aber auch als Schnorchler gibt es einiges zu sehen. Nachdem Fakarava im Grunde nur aus Strand besteht, gibt es alle paar Meter eine Einstiegsmöglichkeit in die Lagune.

Wir testen zwei Spots aus und sind sehr angetan. Leider hat am Tag zuvor die Unterwasserhülle unserer Actionkamera den Geist aufgegeben. Somit können wir nur ein paar Fotos mit dem Handy machen, die in keiner Weise die tatsächliche Farbvielfalt wiedergeben.

Zum ersten Mal sichten wir hier sogar einen Riffhai. Diese sind zwar für den Menschen ungefährlich, die Begegnung löst aber dennoch Respekt bei uns aus.

Sehr angetan machen wir uns auf den Rückweg zum Schiff. Das verschlafene Fakarava ist auf jeden Fall ein spannender Kontrast zu den doch eher touristischen Gesellschaftsinseln.

Makatea

Aufgrund der weiten Strecke zurück haben wir auf unserer Kreuzfahrtroute einen Seetag. Allerdings gibt es auch hier etwas zu sehen. Am Vormittag passieren wir die kleine Insel Makatea. Sie ist ein sehr seltenes gehobenes Atoll. Hier entstand zunächst ein klassisches Atoll, die Insel im Zentrum erodierte und wurde zu einer Lagune.

Erst dann drückten geologische Kräfte das gesamte Atoll nach oben und es bildete sich ein neues Saumriff. Der frühere Lagunenrand ragt heute bis zu 80 Meter fast senkrecht in die Höhe. Trotz seiner Isolation mitten im Südpazifik leben gut 60 Menschen auf Makatea, hauptsächlich in Selbstversorgung.

Tahaa

Gut 630 Kilometer westlich von Fakarava erreichen wir Tahaa (auf Tahitianisch Taha‘a). Wie schon weiter oben erwähnt, teilt sich Tahaa seine Lagune mit der Nachbarinsel Raiatea.

Das lässt darauf schließen, dass die beiden ursprünglich einmal zusammen eine Insel gebildet haben. Heute trennen die beiden knapp fünf Kilometer.

Vanilleplantagen auf Tahaa

Taha‘a wird auch die Vanilleinsel genannt. Die wertvolle Schote ist das Hauptexportgut der Insel. Ein Besuch einer Vanilleplantage gehört somit zum Standardprogramm. Den Prozess der Erzeugung haben wir weiter oben auf Huahine bereits genauer beschrieben.

Auf Tahaa besuchen wir eine Farm, die strengen Bio-Anbau betreibt. Ihre Pflanzen stehen nicht so dicht beisammen. Als Dünger kommen ausschließlich Kokosnuss-Abfallprodukte wie Schalen, Fasern und Blätter zum Einsatz. Das Endprodukt wird in die ganze Welt exportiert.

Belvedere Ha‘amene

Tahaa beeindruckt uns vor allem landschaftlich. Besonders schön ist ein Aussichtspunkt im Zentrum der Insel. Er ermöglicht weite Blicke über Taha‘a und die Bucht von Ha‘amene.

Motu Mahana

Wie schon auf Bora Bora hat unsere Kreuzfahrtgesellschaft auch auf Taha‘a einen Strand auf einem Motu angemietet. So setzen wir am Nachmittag auf das Motu Mahana über. Dort genießen wir den schönen Strand und die Aussicht.

Rund um das Motu befinden sich zudem einige Korallenstöcke. Bei einer ausgiebigen Schnorchelrunde erkunden wir hier die Unterwasserwelt.

Moorea

Oft heißt es, das Beste kommt zum Schluss. Das scheint sich für uns auch auf Französisch-Polynesien zu bewahrheiten. Unsere letzte Station ist die Insel Moorea (auf Tahitianisch Mo‘orea), etwa 200 Kilometer östlich von Tahaa. Sie gefällt uns außerordentlich gut und ist aus unserer Sicht die schönste der von uns besuchten Inseln. Unser Schiff ankert in der ‘Ōpūnohu Bay. Bereits die Blicke von hier auf die schroffen Berge begeistern uns.

Im Rahmen einer Offroad-Safari sehen wir uns am ersten Tag unseres Aufenthalts auch im Inselinneren genauer um.

Aussicht vom Tropical Garden

Über eine holprige Piste erklimmen wir zunächst den Tropical Garden. Von diesem kleinen Lokal haben wir eine herrliche Aussicht über die Bucht.

Ananas Valley

Anschließend begeben wir uns ins Zentrum der Insel. Genauer gesagt in den alten Vulkankrater, der Moorea einst aus dem Meer hob. Das weitläufige Tal ist von den spitzen Gipfeln des ehemaligen Kraterrandes umringt.

Die Fläche dazwischen wird heute für den Anbau von Ananas verwendet. Die tolle Rundumsicht gepaart mit der Ruhe des Tales sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre.

Belvedere du ‘Ōpūnohu

Als nächstes folgt ein Aussichtspunkt. Von dort haben wir weite Sicht auf die ‘Ōpūnohu Bay, die benachbarte Cook Bay und den 899 Meter hohen Mont Rotui. Er trennt die beiden Hauptbuchten der Insel voneinander.

Marae Ti‘i-rua

Auch auf Moorea existieren noch mehrere marae. Der hiesige Tempel unterscheidet sich jedoch von den bisherigen insofern, als er inzwischen sehr schön mit mächtigen Bäumen bewachsen ist.

Lagunenfahrt mit Schnorcheln

Am nächsten Morgen widmen wir uns der Unterwasserwelt. Per Schiff erkunden wir die faszinierende Lagune von Moorea.

Unser erster Schnorchelstopp ist eine Sandbank, auf der sich zahlreiche Stachelrochen und Schwarzspitzenhaie tummeln.

Glücklicherweise hat die Regierung das Anfüttern der Tiere mittlerweile verboten. So ist es ihrer natürlichen Neugier überlassen, ob sie sich zeigen oder nicht.

Die zweite Station ist ein weitläufiger sogenannter Korallengarten. In diesen natürlich entstandenen Formationen stehen mehrere Korallenstöcke dicht beieinander und bilden eine Art Labyrinth.

Durch dessen Gänge kannst du wunderbar schnorcheln. Die Artenvielfalt ist fantastisch und es macht richtig Spaß, die vielen bunten Fische zu beobachten. Mit etwas Glück kannst du sogar Wasserschildkröten sichten.

Von Moorea sind es schließlich nur noch 30 Kilometer zurück nach Tahiti zum Ausgangspunkt unserer Südsee-Kreuzfahrt. Nach einer weiteren spektakulären Hafenausfahrt geht unsere abwechslungsreiche Reise schließlich in Papeete zu Ende.

Fazit

11 Tage waren wir insgesamt in Französisch-Polynesien unterwegs. Die von uns besuchten Inseln waren sehr verschieden und haben uns größtenteils gut gefallen. Der Einblick in die polynesische Kultur war sehr interessant und wir haben viel gelernt. Besonders beeindruckt haben uns die unglaublichen Farben des Meeres und die faszinierende Unterwasserwelt der Lagunen. Hat sich die Reise also gelohnt? Für uns ja, da wir ohnehin in Ozeanien unterwegs und somit schnell vor Ort waren. Würden wir nur für die Südsee extra aus Europa anreisen? Vermutlich eher nicht. Dafür wäre uns die Strecke einfach zu weit.


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2 Gedanken zu „Französisch-Polynesien: Unsere Highlights im Südseeparadies“

  1. Hallo ihr Lieben,
    habt Dank für den herrlichen Reisebericht. Wir haben viel dazu gelernt!
    Wir wünschen euch ein erfolgreiches 2024.
    Herzliche Grüße von Birgit und Wolfgang

    Antworten

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