Western Cape: Ein Roadtrip nach Namibia

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Cederberge Western Cape

Western Cape ist Südafrikas südwestlichste Provinz. Die beliebtesten Reiseziele sind hier sicherlich Kapstadt, die Kaphalbinsel und die Weinbaugebiete um Stellenbosch. Auch die im östlichen Teil der Provinz gelegene Garden Route ist weltbekannt. Doch auch im Norden hat die Western-Cape-Region Einiges zu bieten. Das wollen wir uns auf unserem Weg in Richtung Namibia natürlich genauer ansehen.

Vogelparadies West Coast National Park

Von Kapstadt sind es etwa 100 Kilometer nach Norden bis zum West-Coast-Nationalpark. Dieser zählt sicher zu den schönsten Nationalparks in Western Cape, insbesondere für Vogelfreunde. Entlang der etwa 15 Kilometer langen Langebaan-Lagune leben im Sommer 750.000 Vögel und zahlreiche Antilopenarten. So müssen wir auch nicht lange warten, bis sich auf beiden Seiten des Autos erste Begleiter einstellen.

Die Lagune gräbt sich hier in recht hügeliges Terrain und langsam klart das Wetter auf, sodass sich nach und nach immer weitere Blicke in die Landschaft ergeben. Immer häufiger blitzt die Sonne durch die Wolken und sorgt für schöne Lichtspiele über dem Fynbos, der typischen, halbhohen Vegetation der Region.

Flamingos und andere Futterneider

Am nördlichen Ende des Parks gibt es eine Vogelbeobachtungsstation. Wir Besucher gelangen über einen sichtgeschützten Steg in einen Holzverschlag. Hier können wir kleine Holzklappen öffnen und die Tiere beobachten, ohne sie zu stören. Entsprechen zahlreich tummeln sie sich hier im flachen Wasser der Lagune. Unzählige Flamingos suchen nach Plankton. Dazwischen versuchen verschiedene Möwenarten, heruntergefallene Überbleibsel zu stibitzen. Ein Pelikan fliegt mit prall gefülltem Schnabel vorbei und ein Reiher trocknet sein Gefieder im Sonnenlicht.

Flamingos kommen übrigens weiß zur Welt und nehmen über mitgefressene Algen roten Farbstoff auf. Dieser lagert sich im Gefieder ab und so färben sich die Tiere im Laufe ihres Lebens immer stärker rosa. Hier in Western Cape ist der Algengehalt jedoch nicht so hoch, daher bleiben die Vögel eher zartrosa.

Ein Braai in Clanwilliam

Wir verlassen den Nationalpark im Norden und halten für einen kurzen Tank- und Verpflegungsstop im kleinen Örtchen Langebaan. Tiere interessieren sich ja gemeinhin (zu Recht) relativ wenig für vom Menschen gemachte Grenzen und so sind auch hier noch zahlreiche Vögel unterwegs. In den Palmen auf dem Supermarktparkplatz bauen ein paar Webervögel ihre kunstvollen Nester.

Am frühen Abend erreichen wir unser Guesthouse im 200 Kilometer entfernten Clanwilliam, wo unsere Gastgeber schon ein köstliches Braai für uns vorbereitet haben. Braai ist Afrikaans für Barbecue bzw. Grillerei und ist in Südafrika und Namibia sehr beliebt. Holzkohle ist für einen echten Braai-Meister jedoch keine Option. Der üblicherweise steinerne Braaistand wird klassischerweise mit Kameldornbaumholz auf Betriebstemperatur gebracht. Wir genießen Boerewors (eine kräftig gewürzte Bratwurst aus verschiedenen Fleischsorten), Grillspieße, Koteletts und verschiedene Salate, bevor wir zufrieden ins Bett fallen.

(Prä-)Historisches Western Cape: Auf den Spuren der San

Schon lange bevor die ersten europäischen Siedler ankamen, lebte in der Western Cape Region das Volk der Khoisan. Dieses teilt sich wiederum in die ursprünglich viehhaltenden Khoikhoi und die ausschließlich als Jäger und Sammler lebenden San. Wie auch in Europa hielten die steinzeitlichen Familien ihre Erlebnisse während der Jagd gerne bildlich fest. Etwa 35 Kilometer östlich von Clanwilliam liegt, eingebettet in die malerischen Cederberge, der Sevilla Rock Art Trail. Ein vier Kilometer langer Wanderweg führt uns hier zu neun besonders schön erhaltenen Felsmalereistationen.

Einen Permit für den Trail bekommst du für 40 Rand (~ 1,95 Euro) im benachbarten Besucherkiosk. Der Weg führt dann entlang des Brandewyn-Flusses immer tiefer in die canyonartige Landschaft hinein.

Die Wanderung ist auch ungeübt gut zu machen und lohnt sich. In teils sehr beeindruckenden Details zeigen die bis zu 8.000 Jahre alten Zeichnungen Jagderfolge, Tiere und Schönheitsideale der San.

Natürlich gerahmt wird die Kunst von den fantastischen Felsformationen der Cederberge. Der Brandewyn-Fluss führte früher deutlich mehr Wasser und so sind überall Sedimente, alte Schleifspuren und trockene ehemalige Flussbetten zu erkennen. Nach gut drei Stunden kehren wir sehr beeindruckt zum Auto zurück und setzen unseren Weg gen Norden fort.

Auf dem Weg nach Namibia

Unser nächster Übernachtungsstop ist das etwa 370 Kilometer entfernte Springbok, das bereits in der Nachbarprovinz Northern Cape liegt. Auf dem Weg dorthin schnuppern wir noch ein bisschen in den Alltag auf dem Land hinein. Immer wieder gibt es entlang des Wegs kleine Läden, in denen die Bewohner der kleinen Örtchen des Western Cape alle möglichen Waren sehr günstig verkaufen. Zwei große Netze selbst angebauter Orangen/Mandarinen bekommen wir hier für 30 Rand (~ 1,50 Euro).

Springbok selbst gibt außer einem guten Steakhouse nicht wirklich viel her. Am nächsten Morgen treten wir dann die letzte südafrikanische Etappe vor Namibia an. Je näher wir der Grenze kommen, desto karger wird die Landschaft. Wir haben die letzten Ausläufer der Namib-Wüste erreicht.

Und dann, etwa 125 Kilometer nördlich von Springbok ist es soweit, wir lassen Afrikas südlichstes Land hinter uns. Wir überqueren den Oranje-Fluss, der die natürliche Grenze zwischen Südafrika und Namibia bildet.

Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und wir sind schon gespannt, was Namibia für uns bereithält! Unser nächster Stop wird der Fish River Canyon sein, der zweitgrößte Canyon der Welt. Dazu dann aber mehr im nächsten Beitrag.

Reisetipps Western Cape

Unterkünfte in Western Cape

  • Blommenberg Guest House, 1 Graafwater Road, 8135 Clanwilliam
    Blommenberg Guest House auf TripAdvisor
    Gemütliches Guesthouse mit schönem Innenhof und Braai-Platz. Gutes Frühstück, gratis WLAN.
  • The Olive Tree Guest House, 1 Olivier St, Simonsig, 8240 Springbok
    The Olive Tree auf TripAdvisor
    Schönes Guest House im Zentrum von Springbok. Gutes Frühstück, gratis WLAN (im Gemeinschaftsbereich).

Restaurant in Springbok

Tauren Steak Ranch Restaurant, Hospitaal straat 2, 8240 Springbok
Tauren auf facebook
Gemütliches Steakhouse mit guten Rind- und Wildsteaks.

Routeninfos

  • Strecke: ca. 890 Kilometer
  • Gesamtzeit: ca. 2,5 Tage
  • Fahrzeit: ca. 10 Stunden

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2 Gedanken zu „Western Cape: Ein Roadtrip nach Namibia“

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