Es ist sehr windig, fast schon stürmisch. Plötzlich verschwindet die Sonne und vom Meer ziehen dicke, graue Wolken heran. Es beginnt zu nieseln, kurz darauf zu regnen und nach zwei Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Die Sonne lacht vom Himmel, als wäre nie etwas gewesen. Gut, dass wir eine wasserdichte Jacke mit Kapuze dabei haben. Ein Schirm hätte in diesem Wind keine Chance gehabt. So abwechslungsreich wie das Wetter ist auch die irische Connemara-Region. Von satten Grüntönen bis hin zu kargen, beige-braunen Mooren ist nahezu alles dabei. Bevor wir diese Region genauer erkunden, bauen wir jedoch auf unserem Weg von Dublin nach Westen noch eine andere Station ein.
Inhalt
Clonmacnoise: Mittelalterliches Klosterzentrum
Ziemlich genau in der Inselmitte und direkt am Shannon, dem längsten Fluss Irlands, liegt Clonmacnoise. Strategisch günstig an der Kreuzung mehrerer Straßen gründeten irische Mönche hier Mitte des 6. Jahrhunderts ein Kloster. Über viele Jahrhunderte entwickelte sich die Siedlung zu einem belebten geistlichen und weltlichen Zentrum mit bis zu 2.000 Einwohnern. Ab dem 12. Jahrhundert wurde Clonmacnoise immer wieder Opfer von Angriffen durch Normannen, Wikinger und Briten. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster endgültig aufgegeben und unterliegt seitdem dem Verfall. Heute sind die Ruinen des Areals eine beliebte Sehenswürdigkeit und das vollkommen zurecht. Unzählige Reliefkreuze, Überreste von Kirchen und Klostergebäuden sowie die einzigartige Lage auf einem Hügel über dem Shannon machen einen Besuch der Anlage zu einem echten Highlight.
Begeistert setzen wir unseren Weg in Richtung Galway fort, wo wir für die nächsten zwei Nächte unsere Zelte aufschlagen.
Connemara: Schönheit, wohin man schaut
Der heutige Tag gehört nun wirklich ganz der Connemara-Region. Hier, nordwestlich von Galway, finden wir malerische Landschaften, weiße Strände und beeindruckende Bauwerke. Über die Landstraße N59 und den Connemara Loop ist die Region gut erschlossen und leicht zu bereisen.

Inagh Valley
Der erste Stop auf unserer heutigen Runde ist das Inagh Valley. Majestätisch ragen die Berge hinter dem Lough Inagh (Lough, gesprochen „Loch“ heißt See) auf. Die Wolken ziehen rasch über den Himmel und der Wind bläst uns um die Nase. Rau aber wunderschön präsentiert sich Irland hier und mehrere Haltebuchten am Straßenrand laden dazu ein, die Blicke in die Ferne schweifen zu lassen.

Kylemore Abbey
Etwas versteckt in einem Waldstück gelangen wir zum Schloss Kylemore. Im späten 17. Jahrhundert als Wohnhaus erbaut, wurde das Gebäude 1920 zur Heimat eines aus Belgien geflohenen Benediktinerinnenordens. Sehr malerisch liegen das Schloss und die kleine Klosterkirche am Pollacapall Lough und laden zu einem kurzen Spaziergang ein. Das Kloster kann auch von innen besichtigt werden, das lassen wir jedoch aus.

Connemara National Park
Unser nächster Halt ist der herrliche Connemara National Park. In hügeligem Terrain breiten sich hier schier endlose Moorlandschaften aus, die mit eher spärlicher Heidevegetation überwuchert sind. Einzig der Stechginster leuchtet knallgelb aus den Beige- und Brauntönen hervor. So entsteht eine ganz eigene Atmosphäre, die auf drei unterschiedlich langen Wanderwegen erkundet werden kann. Wir entscheiden uns für die mittlere Variante, den etwa 3 km langen Lower Diamond Hill Walk. Dieser führt uns aus dem grünen Tal immer weiter hinein in die karge Landschaft. Vom höchsten Punkt der Route bietet sich uns ein sensationeller Blick über das Tal und die Barnaderg-Bucht.
Mannin Bay
Nach diesem tollen Naturerlebnis zieht es uns jetzt ans Meer. Einige Kilometer abseits der N59 zeigt sich Irland erneut in seiner vollen Pracht. Weiße Strände, türkisblaues Wasser, kaum eine Menschenseele. Der Strand in Mannin Bay ist ein echter Hingucker, man könnte fast meinen, wir sind in der Karibik. Das Wasser ist auf dieser Seite des Atlantiks allerdings doch etwas kühler. Zu einem Bad lädt das Meer um diese Jahreszeit hier also nicht ein, sehr wohl aber dazu, ein wenig zu verweilen und das Rauschen der Wellen zu genießen.

Ballynahinch Castle
Erneut etwas versteckt und nur über eine kleine Seitenstraße erreichen wir das Ballynahinch Castle, das heute ein Hotel beherbergt. Wir folgen der Straße noch ein Stückchen weiter und gelangen zu einem kleinen, unscheinbaren Parkplatz. Ein weiteres Auto steht hier und die Insassen kommen gerade zurück. Sie sind aus Polen hierher gereist und der älteste in der Gruppe erklärt: „You have reached the most beautiful place in the world.“ Ganz unrecht hat er nicht. Ein paar Meter die Straße hinunter führt eine kleine Treppe hinunter auf eine kleine Insel im Ballynahinch-See. Von hier haben wir eine tolle Aussicht auf das Schlosshotel und genießen die absolute Stille, die hier herrscht.

Inishmicatreer Island
Auf dem Rückweg entscheiden wir uns, noch einen Schlenker zum größten See der Region, Lough Corrib, zu machen. Durch die Straßenführung gestaltet es sich jedoch etwas schwierig, direkt an den See heranzukommen. Wir suchen uns also auf dem Bildschirm unseres Navigationssystems wahllos eine der kleinen Inseln im See aus und lassen uns dorthin führen. So landen wir auf Inishmicatreer Island, was sich als gute Wahl herausstellt. Über einen kleinen Damm führt die Straße direkt auf die Insel. Außer ein paar Bauernhäusern gibt es hier nicht viel. Umso beeindruckender ist die Ruhe hier. Friedlich schaukeln ein paar Fischerboote im Wasser und irgendwo blökt ein Schaf – einfach herrlich!

Nachdem wir uns sattgesehen haben, setzen wir unseren Weg zurück nach Galway fort. Kaum zu glauben, dass eine relativ kleine Region wie Connemara uns mit so vielen verschiedenen Facetten komplett begeistert hat. Bereits am dritten Tag unserer Reise habe ich mich Hals über Kopf in dieses Land verliebt und freue mich schon riesig auf die nächsten Stationen!
Reisetipps Connemara
Restauranttipps
- Ard Bia at Nimmos, Spanish Arch, Long Walk, Galway, www.ardbia.com
Sehr nettes kleines Lokal in einem Gebäude der alten Stadtbefestigung von Galway. Gute irische und internationale Küche, sehr freundliches Personal. - Brasserie on the corner, 25 Eglington Street, Galway, brasseriegalway.com
Gemütliches Restaurant in der Innenstadt von Galway mit guten lokalen Gerichten.
Transport vor Ort
Am komfortabelsten ist die Connemara-Region mit dem Mietwagen zu erkunden.
Wenn du dir den Linksverkehr selbst nicht zutraust, kannst du ab Galway auch Tagestouren mit dem Bus buchen. Von den meisten Bed & Breakfasts wird hierfür ein Pick-up angeboten.
Reiseinfos Irland
Sprache
Irisch und Englisch
Zeitzone
MEZ-1, UTC+0, Sommerzeit von März bis Oktober. 1 Stunde Zeitunterschied zu Deutschland/Österreich/Schweiz.
Währung
Euro (EUR), 1 EUR = 100 Cent
Roadtrip-Info
Linksverkehr. Landstraßen teils sehr eng, wir empfehlen einen kleinen Mietwagen.
Tempolimit auf Autobahnen 120 km/h, auf Bundes- und Schnellstraßen 100 km/h, auf Landstraßen 80 km/h, innerorts 50 km/h.
Achtung:
- In Nordirland sind die Geschwindigkeiten in Meilen pro Stunde (mph) ausgeschildert
- Trotz Linksverkehr gilt an ungeregelten Kreuzungen „rechts vor links“!
Auf manchen Autobahnen wird eine Maut erhoben. Diese zahlst du direkt an Mautstationen bar oder mit Karte.
Eine Ausnahme ist die Ringautobahn M50 um Dublin. Hier wird dein Kennzeichen von Kameras erfasst und die Maut muss bis zum Folgetag online bezahlt werden. Bei den meisten Mietwägen musst du dich nicht darum kümmern, der Betrag wird einfach von deiner Kreditkarte abgebucht.
Strom/Adapter
230 V/50 Hz, Steckeradapter Typ G * erforderlich (wie z. B. auch in UK)
Trinkgeld Restaurant
Je nach Zufriedenheit etwa 10 %. Wird nach der Zahlung am Tisch liegengelassen. Im Pub ist Trinkgeld eher unüblich. Wenn am Tisch bedient wird, sind etwa 5 % angemessen.
Trinkgeld Taxi
Im Taxi wird der Fahrpreis nach eigenem Ermessen aufgerundet.
Trinkgeld Hotel
Gepäckträger: ca. 1-2 EUR pro Gepäckstück
Reinigungspersonal (optional): ca. 1-2 EUR pro Tag
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